Die Kaskadennutzung ist die effektivste, günstigste und einfachste Methode, Pflanzenkohle in der Landwirtschaft in möglichst vielen Bereichen einzusetzen. Welche Vorteile es gibt und in welchen Bereichen du die Kaskadennutzung selbst umsetzen kannst, erklären wir dir in diesem Beitrag. Dies gilt sowohl für die Landwirtschaft als auch den privaten Einsatz.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Kaskadennutzung der Pflanzenkohle?
Pflanzenkohle (veraltet auch Biokohle oder Biochar) wird aus organischer Substanz hergestellt, indem sie unter Sauerstoffausschluss verkohlt wird (meist durch Pyrolyse).
Wenn du mehr über Pflanzenkohle erfahren möchtest, haben wir hier alles zusammengefasst: Pflanzenkohle – das Multitalent
Die Kaskadennutzung der Pflanzenkohle beschreibt den mehrstufigen Einsatz, z.B. in der Landwirtschaft. So durchläuft sie mehrere Stationen. Eine beispielhafte Kette wäre:
- Futterkohle – als Futtermittel-Ergänzung → das Tier (z.B. ein Rind) frisst die Futterkohle und scheidet sie aus
- Stalleinstreu → die ausgeschiedene Pflanzenkohle bindet Gerüche und sorgt für ein verbessertes Stallklima
- Bodenaufwerter → Der Mist der Tiere wird auf dem Feld verteilt. Die enthaltene Pflanzenkohle wertet den Boden auf
Möchtest du Pflanzenkohle selber im Garten testen, findest du hier das optimale Angebot von uns: pure Pflanzenkohle – hergestlt in DE
Mit dem Code freihaus sparst du dir zudem den Versand (Code direkt anwenden)!
Wie wird Pflanzenkohle kaskadenförmig genutzt?
Pflanzenkohle eignet sich deshalb so gut für die Kaskadennutzung, da sie sehr vielseitig eingesetzt werden kann und besonders stabil ist. Um das zu zeigen, möchten wir euch die oben beschriebene Nutzung der Pflanzenkohle einmal detailliert erklären und weitere Nutzungen aufzeigen:
Schritt 1 der Kaskadennutzung – Die Futterkohle: Besonders hochwertige Pflanzenkohle wird als Futtermittelzusatz an Rinder, Pferde, Schweine oder andere Nutztiere verfüttert. Hier hat die Kohle einen positiven Einfluss auf verschiedene Bereich des Organismus und verbessert z.B. das allgemeine Wohlbefinden des Tieres. Eine spannende Metaanalyse zu diesem Thema findest du hier: Schmidt et al 2016 Einsatz von Pflanzenkohle in der Tierfütterung
Schritt 2 der Kaskadennutzung – Die Einstreukohle: Die Futterkohle durchwandert das Tier und bindet dabei bereits Feuchtigkeit und einige Nährstoffe. Wird sie ausgeschieden, befindet sie sich im Kot und bindet hier die flüssigen Bestandteile und Nährstoff (die Pflanzenkohle wird aufgeladen). So wird zudem die Nährstoffauswaschung verringert und auch das Stallklima verbessert. Eine interessante Studie zu diesem Thema findest du hier: Albiker, D., & Zweifel, R. „Wirkung von Pflanzenkohle im Futter oder in der Einstreu auf den Stickstoffgehalt in der Einstreu bei Broilern“
Schritt 3 der Kaskadennutzung – Bodenaufwerter: Der oft letzte und sicherlich einer der wichtigsten Schritte ist das Einbringen in den Boden. Das geschieht in der Kaskadennutzung der Pflanzenkohle automatisch. Bringt man nämlich den Mist der Tiere nach der Kompostierung zur Düngung auf das Feld oder Beet, enthält dieser die Pflanzenkohle. Obendrein ist diese Pflanzenkohle auch direkt mit Nährstoffen geladen. Warum das wichtig ist, erklären wir dir hier: Pflanzenkohle mit Nährstoffen aufladen
Im Boden spielt Pflanzenkohle ihre Stärken erst richtig aus. Sie speichert Wasser und Nährstoffe, sodass sie den Pflanzen länger zur Verfügung stehen. Zudem speichert jedes Kilo Pflanzenkohle etwa 3kg CO₂ und das für über 1.000 Jahre.
Welche Erfolge mit Pflanzenkohle in verschiedenen Studien erzielt werden konnte, erfährst du in dieser Studie: Joseph et al 2021 „How biochar works, and when it doesn’t: A review of mechanisms controlling soil and plant responses to biochar“
Andere Möglichkeiten der Kaskadennutzung
Man kann auch noch weitere Schritte einbauen oder die Kette anders gestalten. Am Ende steht jedoch meist der Einsatz als Bodenaufwerter.
Andere Möglichkeiten der Kaskadennutzung sind beispielsweise:
In der Biogasanlage
Eine weitere Station in der Kaskadennutzung der Pflanzenkohle kann die Biogasanlage sein. Auch hier bringt sie viele Vorteile mit sich. So mindert sie beispielsweise die Ausgasung von Stickstoff. Dies schützt das Klima und verbessert die Düngewirkung der Reststoffe. Zudem kann sie die Effizienz und Qualität der Gärung verbessern. Anschließend ist es möglich, die Reststoffe auf dem Feld auszubringen und die Vorteile der Pflanzenkohle für den Boden zu nutzen, denn auch hier ist sie bereits mit Nährstoffen geladen.
Im Kompost
Im Kompost lässt sich Pflanzenkohle ebenfalls einsetzen. Sie sorgt dafür, dass dieser länger feucht bleibt und weniger Nährstoffe verliert. Gleichzeitig laden wir die Pflanzenkohle mit den nötigen Nährstoffen, um sie danach in den Boden einzubringen. Welche Vorteile das für deinen Kompost hat und was du beachten solltest, erklären wir hier: Pflanzenkohle im Kompost einsetzen – das musst du beachten
Hast du einen Bokashi? Auch hier kannst du deine Pflanzenkohle gut einsetzen und direkt mit Nährstoffen laden. Wie das geht, erklären wir dir in diesem Video:
Als Filtermedium
Pflanzenkohle hat ähnliche Eigenschaften wie Aktivkohle und kann ebenfalls als Filtermedium in z.B. Wasserfiltern eingesetzt werden. Hier filtert die Pflanzenkohle durch ihre große innere Oberfläche viele Bestandteile aus dem Wasser. Handelt es sich hierbei nicht um Schadstoffe, sondern z.B. organische Verunreinigungen, so kann die Pflanzenkohle danach in den Boden eingebracht werden.
Möchtest du mehr über Pflanzenkohle als Wasserfilter erfahren, so haben wir hier den perfekten Ratgeber für dich: Einen Wasserfilter mit Pflanzenkohle selber bauen
Du möchtest anfangen, Pflanzenkohle z.B. in deinem Garten einzusetzen? Dann findest du in unserem Shop alles, was du brauchst: keep-it-gruen.shop
Vorteile der Kaskadennutzung von Pflanzenkohle
Natürlich kann man auch in allen Schritten die Pflanzenkohle einzeln einsetzen, beispielsweise nur als Futterkohle oder nur als Bodenaufwerter. Auch das hätte bereits viele Vorteile, aber die Kaskadennutzung bringt den Einsatz der Pflanzenkohle auf das nächste Level. Hier sind die wichtigsten Vorteile:
1. Vorteil: Kosten
Ein Grund, weshalb Pflanzenkohle noch nicht so häufig in der Landwirtschaft eingesetzt wird, sind die aktuellen Preise. Die auf den einzelnen Kilogramm zwar noch nicht so hoch wirken (etwa 1€ pro kg und auch darunter), rechnet man es jedoch auf viele Hektar oder einen großen Nutzviehbestand hoch, wird es relativ teuer. Nutzt man sie jedoch als Kaskade, hat man einen deutlich größeren Effekt bei gleichen Kosten.
Statt z.B. jeweils Futterkohle, Einstreukohle und Kohle zur Bodenaufwertung zu kaufen, reicht es dies einmal am Anfang zu tun.
2. Vorteil: Klimaschutz
Pflanzenkohle ist eine anerkannte CO₂-Senke und speichert das Klimagas in stabiler Form für über 1.000 Jahre. Eingangs haben wir bereits erwähnt, dass auch die Landwirtschaft einen großen Beitrag dazu leisten kann, die Klimakrise zu bekämpfen.
Zudem sorgt Pflanzenkohle im Boden dafür, dass weniger Nitrat ausgewaschen wird. Das wird gerade in Hinsicht auf die Düngemittelbeschränkungen in „roten Gebieten“ wichtig.
3. Vorteil: Zeitersparnis
Arbeitszeit ist pures Geld. Durch die Kaskadennutzung von Pflanzenkohle spart man sich Arbeitsschritte und profitiert trotzdem von den Vorteilen. So kann die eigene Arbeit effektiver gestaltet werden, ohne den Arbeitseinsatz zu erhöhen.
Durch diese Vorteile stellt die Kaskadennutzung unserer Meinung nach die beste Möglichkeit dar, Pflanzenkohle möglichst effektiv in der Landwirtschaft einzusetzen.
Herausforderungen beim Einsatz der Pflanzenkohle als Kaskade
Jedoch gibt es auch Herausforderungen, die den Einsatz der Pflanzenkohle in der Landwirtschaft und auch als Kaskade einschränken. Die wichtigsten möchten wir euch kurz vorstellen.
Pflanzenkohle ist noch neu
Pflanzenkohle an sich ist natürlich nicht neu, aber ihr Einsatz in der modernen Landwirtschaft ist es. Viele Landwirte wissen noch nicht um ihre Vorteile oder sind noch nicht überzeugt, da es nicht genug Praxisbeispiele gibt. Da Pflanzenkohle sehr lange im Boden bleibt, ist eine gewisse Skepsis auch angemessen. Jedoch zeigen viele aktuelle Studien, dass Pflanzenkohle gerade im Hinblick auf die Klimakrise ein wichtiger Faktor werden kann, um deren negative Auswirkungen abzuschwächen.
Durch den zunehmenden Einsatz der Pflanzenkohle in der Landwirtschaft wird es unserer Meinung nach auch immer mehr positive Beispiele für deren erfolgreichen Einsatz geben und die Akzeptanz wird weiter steigen.
Die rechtliche Lage der Pflanzenkohle
Der Faktor, dass Pflanzenkohle noch neu ist, hat auch Auswirkungen auf die rechtliche Lage. So wurde Pflanzenkohle erst im Jahr 2022 in die Düngemittelverordnung der EU aufgenommen. Dies erlaubt jedoch noch nicht den uneingeschränkten Einsatz in Deutschland. Dies führt schnell zu Verunsicherung und dazu, Pflanzenkohle doch nicht einzusetzen. Jedoch hoffen wir, dass die Vorteile der Pflanzenkohle die richtigen Stellen rasch überzeugen, sodass es schnell eine einfache rechtliche Regelung gibt, die auch verständlich zu kommunizieren ist.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz der Pflanzenkohle in der Landwirtschaft vor allem in der Kaskadennutzung effektiv möglich ist. So spart man sich aufwendige Arbeitsschritte, Geld und verbessert gleichzeitig viele Bereiche auf einmal. Zudem hat Pflanzenkohle das Potenzial, durch CO₂-Zertifikate in Zukunft noch interessanter zu werden. Den Klimaeffekt selbst kann man hingegen jetzt schon als großen Vorteil sehen.
Falls du uns Feedback oder eine Frage übermitteln möchtest, geht das am besten per Mail an info@keep-it-gruen.de oder bei Instagram per DM (@keepitgruen).
Wir haben zudem angefangen bei YouTube Videos zu veröffentlichen. Dort findest du viele spannende Anleitungen und Tipps aus der Praxis. Unseren Kanal findest du hier: keep it grün @ YouTube
Wenn du keine Folge unseres Podcasts verpassen möchtest, kannst du uns gerne bei Spotify, iTunes etc. abonnieren.