Kaffee als Dünger

Kaffeesatz als Dünger [4 Mythen & Wie es richtig geht]

Kaffee erfreut sich größter Beliebtheit. Jährlich werden in Deutschland mehr als 7 kg Kaffee pro Person verbraucht. Dabei entsteht eine Menge Kaffeesatz, der leider viel zu oft einfach im Abfall landet. Dabei hat es Kaffeesatz in sich und kann in einen fruchtbaren Dünger verwandelt werden. Jedoch gibt es viele Halbwahrheiten über diese Art der Düngung. Lass uns daher die 4 größten Kaffeesatz-Mythen untersuchen und danach klären, was du beachten solltest, wenn du Kaffeesatz als Dünger einsetzt.

Inhaltsverzeichnis

4 Mythen über Kaffeesatz:

Bevor wir loslegen möchten wir mit ein paar Mythen aufräumen, die über Kaffeesatz als Dünger im Garten umhergeistern:

1. Kaffeesatz lockert den Boden auf

Entgegen landläufiger Meinung lockert Kaffeesatz nicht den Boden auf. Zwar besitzt er eine krümelige Struktur, diese verhärtet sich jedoch sehr schnell, sobald er mit Wasser in Berührung kommt.
–> Daher sollte Kaffeesatz nicht in konzentrierter Form verwendet werden.

2. Kaffeesatz hält Schnecken fern

Eine Studie von 2002 hat festgestellt: Schnecken vertragen kein Koffein – sie fliehen sogar wenn sie es wahrnehmen. Hilf Kaffeesatz also auch gegen Schnecken? Ganz so einfach ist es leider nicht, denn in den Experimenten wurde hoch konzentriertes Koffein Spray benutzt. Das entspricht in etwa 3l Filterkaffee eingedampft auf 100ml. Zwar ist im Kaffeesatz noch Koffein enthalten, jedoch konnte ihm bisher keine schneckenabwehrende Wirkung nachgewiesen werden (Quelle). Außerdem ist Koffein hoch wasserlöslich und wäscht sich innerhalb kurzer Zeit in den Boden aus.

3. Kaffeesatz ist sauer

Mit einem pH-Wert von ca. 6,3 ist Kaffeesatz schwach sauer. Das ist für basisch-liebende (alkaliphile) Pflanzen zwar nicht optimal. Für die meisten Pflanzen, die eine leicht saure Umgebung für die Nährstoffaufnahme benötigen, ist es jedoch kein Problem. Auch wird der pH-Wert durch eine Kompostierung neutralisiert und ist daher nicht bedenkenswert.

4. Frischer Kaffeesatz schadet Pflanzen

Viele Menschen benutzen frischen Kaffeesatz als Dünger und geben ihn direkt in ihre Pflanztöpfe. Das kann sich jedoch auch negativ auf das Pflanzenwachstum auswirken. Entgegen der weitläufigen Meinung kann Kaffeesatz sogar die Keimfähigkeit von Saatgut mindern (Studie von 2018). Deshalb sollte er nicht kurz nach der Saat ausgebracht werden. Aber auch ausgewachsene Pflanzen können durch frischem Kaffeesatz am Wachstum gehindert werden. In einer Studie von 2016 wirkte Kaffeesatz phytotoxisch – also pflanzengiftig. Grund für diese keim- und wachstumshemmende Wirkungen sind Koffein und Tannine die der Kaffeesatz enthält. Doch keine Sorge, es gibt mehrere Möglichkeiten damit umzugehen. 

Kompostierung von Kaffeesatz

Die beste Möglichkeit besteht darin den Kaffeesatz vorher zu kompostieren. Dabei werden viele schädliche Stoffe umgesetzt und der Nährstoffgehalt wird erhöhtEine Studie von 2020 zeigte, dass eine Kompostierung mittels Kompostwürmer die wachstumshemmende Wirkung von Kaffeesatz am deutlichsten herabsetzte. Außerdem lieben Kompostwürmer Kaffeesatz. Wenn du wissen möchtest, wie du dir deine eigenen Wurmkomposter bauen kannst, haben wir dir hierzu einen Ratgeber verfasst: Wurmkomposter selber bauen

Wurm im Kompost

Richtig Kompostieren

Achte darauf den Kaffeesatz gut im Kompost zu verteilen um Schimmel vorzubeugen. Außerdem sollte Kaffeesatz nicht mehr als 20% deines Komposts ausmachen – es empfiehlt sich also, auch noch anderen Küchen- oder Gartenabfälle dem Kompost beimengen. Wenn du wissen möchtest was du beim Kompostieren generell beachten solltest, schau doch in unserem Ratgeber vorbei: Besser kompostieren

Kaffeesatz Nährstoffprofil

Eine Studie von 2017 zeigte sogar, dass sich der Nährstoffgehalt des Kaffeesatzes durch die Wurmkompostierung mehr als verdoppelt:

g/kg Kaffeesatz, frisch Kaffee-Wurmkompost
Stickstoff
23,4
45,4
Phosphor
1,1
3,0
Kalium
3,0
6,52
Calcium
1,23
6,0
Magnesium
1,4
3,5
Schwefel
0,4
1,6
Eisen
0,07
1,25
Mangan
0,03
0,24
Zink
0,02
2,60
Boron
90,5*
66,1*
Kupfer
21,3*
60,0*
pH-Wert
6,3
6,9
*mg/g

Kompostierung mit Pflanzenkohle

Damit dein Kaffeesatz möglichst schnell seine phytotoxische Wirkung verliert, bietet sich auch die Kompostierung mit Zugabe von Pflanzenkohle an. So stellte eine Studie von 2018 fest, dass die Zugabe von Pflanzenkohle zum Kaffeekompost half, die keimhemmende Wirkung des Kaffeesatzes herabzusetzen.

Wenn du noch auf der Suche nach einer wirklich nachhaltigen Pflanzenkohle bist – bieten wir sie hier für dich an: hochwertige Pflanzenkohle aus DE im Angebot

Pilzzucht auf Kaffee

Der Abbau von Koffein und Tanninen wird auch durch Pilzstrukturen gefördert. Das konnte in einer Studie aus dem Jahr 2000 gezeigt werden. Dabei kannst du auf dem Kaffeesatz auch essbare Pilze heranzüchten. Das ist gar nicht so schwer und zuhause einfach umzusetzen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, schau doch gerne in unseren Ratgeber zu dem Thema vorbei: Pilze auf Kaffeesatz züchten 

Anwendung von Kaffeesatz als Dünger

Wurde der Kaffeesatz kompostiert, kann er gefahrlos als Dünger verwendet werden. Jedoch solltest du ihn nur dann aufbringen, wenn dein Boden Nährstoffe benötigt. Wie du dies feststellen kannst, hat dir der Franz in einem Ratgeber erklärt: Bodenproben nehmen und analysieren lassen  

Braucht dein Boden Nährstoffe, kannst du folgendes tun:

1. Kaffeekompost verteilen

Verteile den kompostierten Kaffeesatz als ca. 1cm dicke Schicht zwischen deinen Pflanzen. Zu diesem Zeitpunkt muss der Kaffeesatz unbedingt bereits kompostiert sein, um seine wachstumshemmende Wirkung verloren zu haben.  

2. Mulch aufbringen

Als nächstes müssen wir den Kaffeesatz mit Mulch bedecken. Hierzu kannst du etwa 10cm Stroh, Zweigen oder anderes Mulchmaterial aufbringen. Damit verhindern wir, dass der Kaffee sich verdichtet. 

Anwendung von Kaffeesatz als Dünger für Topfpflanzen

Viele Topfpflanzen und Küchenkräuter benötigen nicht sehr wenige Nährstoffe. Informiere dich daher vorher, ob deine Topfpflanzen überhaupt eine Kaffeesatzdüngung brauchen. Ist dies der Fall, reichen bereits kleine Mengen aus. Etwa 1-2 Teelöffel pro Pflanze oder etwa 30g pro 10l Erde.

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