Zeigerpflanzen sind nicht nur beim Anlegen einer Permakultur ein wichtiger Indikator, sondern können dir auch in jedem anderen Gartenprojekt weiterhelfen. Sie sind nämlich eine kostenlose Möglichkeit, den eigenen Standort zu bewerten. So kann man anhand solcher Zeigerpflanzen nämlich zum Beispiel bewerten, ob der Standort sehr Stickstoff reichen Boden hat oder ob es Staunässe gibt. Wie du Zeigerpflanzen in deinem Garten entdecken und bestimmen kannst, das erklären wir dir in deiner Anleitung. Auch möchten wir dir verschiedene Faktoren zeigen, die du anhand von Zeigerpflanzen bestimmen kannst.
Was sind Zeigerpflanzen?
Zeigerpflanzen, auch Indikatorpflanzen genannt, tun eigentlich genau das, was ihr Name vermuten lässt: Sie zeigen etwas an. Dabei handelt es sich um Umweltfaktoren, die beim Anbau von Nutzpflanzen für uns von großer Wichtigkeit sein können, wie beispielsweise der pH-Wert, Staunässe oder Nährstoffversorgung. Warum aber zeigen uns manche Pflanzen solche Faktoren an? Das liegt an ihrer geringen ökologischen Potenz.
Durch diese geringe ökologische Potenz, bezogen auf einen bestimmten Umweltfaktor, kommen diese Zeigerpflanzen also nur genau dann vor, wenn eben dieses Optimum vorhanden ist. Zum Beispiel sehr viel Sonnenlicht. Und genau das machen wir uns zu Nutze, um eben diese Faktoren für unseren Garten zu bestimmen. Zeigerpflanzen sind zwar keine Alternative zur Bodenproben, helfen aber viele wichtige Erkenntnisse zu erlangen.
Zeigerpflanzen für sich nutzen
Zunächst ist es natürlich wichtig zu wissen, wann Zeigerpflanzen für mich überhaupt ein Hilfsmittel sein können. Die größte Aussagekraft haben Zeigerpflanzen genau dann, wenn der Mensch wenig Einfluss auf deren Lebensraum genommen hat, denn dies kann zu kurzfristigen Änderungen führen, die nicht direkt durch Pflanzen angezeigt werden. Zeigerpflanzen sind daher ein interessantes Hilfsmittel, wenn man beispielsweise eine neue Permakultur anlegen möchte oder eine Fläche, die zuvor nicht genutzt wurde, als Gartenfläche aufbereiten will. Auch wir haben es so gemacht, um erste Informationen über eine Fläche einzuholen, auf der wir eine Permakultur anlegen wollten. Auf diese Weise haben wir bereits ohne weitere Untersuchungen herausgefunden, dass es dort viel Kalk, hohe Bodenfeuchte und viel Humus gibt.
Was du beim Planen deiner Permakultur beachten solltest, haben wir hier zusammengefasst: Permakultur in 6 Schritten planen
Von der Bestimmung zum Ergebnis
Möchten wir die Aussagekraft der Zeigerpflanzen nun für uns und unsere Permakultur oder den einfachen Garten nutzen, so gilt es einige Punkte zu beachten, denn man kann hier auch einiges falsch machen und nachher eventuell die falschen Schlüsse ziehen. Um diese Informationen so gut wie möglich aufzubereiten, hilft es, sich an ein bestimmtes Vorgehen zu halten. Wir möchten dir deshalb einen Weg aufzeigen, wie du nicht nur Zeigerpflanzen erkennen kannst, sondern auch einfache Methoden beschreiben, wie du dieses Wissen für dich nutzen kannst.
Schritt 1: Pflanzen finden und bestimmen
Um Zeigerpflanzen nutzen zu können, muss man sie natürlich zunächst einmal finden und bestimmen. Dazu würde ich bei einer neuen Fläche immer mit einer Liste beginnen, in die ich alle Pflanzen eintrage, die ich dort finde. Natürlich ist es hier besser, das Frühjahr oder den Sommer zu nutzen, da man zu dieser Zeit auch mehr Pflanzen erblicken kann.
Dabei muss man natürlich nicht jede einzelne Pflanze finden. Vielmehr sollte man sich auf die konzentrieren, die auf der ganzen Fläche oder an vielen Stellen zu finden sind. Sie repräsentieren die Fläche am besten und geben einen guten Überblick über die Standortbedingungen.
Wer nicht studiert im Thema Botanik ist und viele Pflanzen nicht auf den ersten Blick erkennt, dem hilft die Technik: Die App PlantNet ermöglicht es dir, ein Foto von der Pflanze zu machen, und sie hilft dir dann anhand dieses Bildes, die Pflanze zu bestimmen.
Die App findest du hier: Pl@ntNet im Playstore
Schritt 2: Liste auswerten
Haben wir eine Liste mit allen Pflanzen die wir entdecken konnten erstellt, können wir diese auswerten. Wichtig ist es, nicht nur kleine krautige Pflanzen zu nutzen, sondern auch Sträucher und eigentlich alles, was man finden kann. Nun müssen wir zu jeder einzelnen Pflanze die Standortbedingungen finden und herausfinden, wo sie am besten wächst. Dabei kann uns z.B. Wikipedia oder Hortipendium helfen.
Hast du diese Liste erstellt, ist es am einfachsten, wenn du dir die verschiedenen Standortfaktoren, wie Licht oder Feuchtigkeit, farblich kennzeichnest. Das macht es einfacher, sie im Folgenden auszuwerten. Nun schauen wir anhand dieser Liste, welche Standortfaktoren am meisten genannt werden. Dabei zeichnen sich schnell einige Faktoren heraus. In unserem Fall war es kalkhaltig, nährstoffreich und feucht. Alles Punkte, die eine spätere Analyse ebenfalls unterstützte. Diese Faktoren beschreiben nun deine Fläche und geben dir Aufschluss darüber, wie du sie nutzen könntest.
Möchtest du es ganz genau wissen, dann ist die beste Lösung natürlich immer noch die Bodenprobe. Diese wird daraufhin im Labor analysiert und du bekommst ganz genau mitgeteilt, wie sich die Nährstoffverteilung in deinem Boden gestaltet.
Wie man eine Bodenprobe richtig nimmt und analysieren lässt, das haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst: Bodenproben im Garten
Verschiedene Zeigerpflanzen: Liste
An dieser Stelle möchten wir euch nun zu den einzelnen Standortfaktoren verschiedene Zeigerpflanzen vorstellen. So könnt ihr die von euch gefundenen Pflanzen heraussuchen und schauen, was sie euch über eueren Standort aussagen.
Zeigerpflanzen Stickstoff
Zeiger für viel Stickstoff im Boden:
- Brennnessel (Urtica Gattung)
- Kletten-Labkraut (Galium aparine)
- Ehrenpreis (Veronica Gattung)
- Taubnesseln (Lamium Gattung)
- Acker-Senf (Sinapis arvensis)
- Echte Kamille (Matricaria chamomilla L.)
- Vogelmire (Stellaria media)
Zeiger für wenig Stickstoff im Boden:
- Hundskamillen (Anthemis Gattung)
- Wicken (Vicia Gattung)
- Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)
- Acker-Fuchsschwanzgras (Alopecurus myosuroides)
- Besenginster (Cytisus scoparius)
- Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis)
- Hornkraut (Cerastium)
Zeigerpflanzen Feuchtigkeit
Zeiger für viel Feuchtigkeit im Boden:
- Acker-Minze (Mentha arvensis)
- Beinwell (Symphytum Gattung)
- Knöteriche (Persicaria Gattung)
- Huflattich (Tussilago farfara)
- Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
Zeiger für wenig Feuchtigkeit im Boden:
- Sonnenröschen (Helianthemum Gattung)
- Storchschnabel (Geranium Gattung)
- Breitwegerich (Plantago major)
- Färberkamille (Anthemis tinctoria)
- Breitblättrige Hohlzahn (Galeopsis ladanum)
Zeigerpflanzen pH-Wert
Zeiger für hohen pH-Wert (basisch) im Boden:
- Acker-Senf (Sinapis arvensis)
- Luzerne (Medicago sativa)
- Acker-Winde (Convolvulus arvensis)
- Leinkräuter (Linaria Gattung)
- Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)
Zeiger für niedrigen pH-Wert (sauer) im Boden:
- Sauerklee (Oxalis Gattung)
- Heidekräuter (Erica Gattung)
- Gänseblümchen (Bellis perennis)
- Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
Zeigerpflanzen Licht
Zeiger für viel Licht
- Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris)
- Strand-Grasnelke (Armeria maritima)
- Gelbe Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
Zeiger für wenig Licht
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
- Waldsauerklee (Oxalis acetosella)
- Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon (L.)
- Gewöhnlicher Giersch (Aegopodium podagraria)
- Gundermann (Glechoma hederacea)
Zeigerpflanzen Kalk
Zeiger für viel Kalk
- Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
- Huflattich (Tussilago farfara)
- Wolfsmilch (Euphorbia)
- Taubnessel (Lamium)
Zeiger für wenig Kalk
- Ehrenpreis (Veronica)
- Sauerklee (Oxalis)
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
- Schachtelhalme (Equisetum)
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