Wer mehr Erträge als der Nachbar erreichen will, kommt um das regelmäßige Düngen der eigenen Pflanzen nicht herum. Doch ohne passendes Studium stößt man schnell an seine Grenzen und erkennt den Wald vor lauter Bäumen nicht. Welcher Dünger ist denn nun optimal? Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, fangen wir damit an, dir den Unterschied zwischen mineralischem und organischem Dünger zu erläutern. Los geht’s:
Wieso muss ich überhaupt düngen?
Auch Pflanzen haben Hunger und brauchen Nahrung. Aber anders als wir Menschen können sie sich keine Pizza Margherita genehmigen, sondern sind auf die Nahrung angewiesen, die im Boden zu finden ist. Hier nehmen sie Nährstoffe auf, die z.B. Wachstum und Fruchtbildung ermöglichen. Jedoch ist hier oft Luft nach oben. Selten ist es so, dass die Pflanze genau so viele Nährstoffe zur Verfügung hat, wie sie maximal nutzen könnte.
Gerade Starkzehrer (z.B. Kürbispflanzen), die sehr viele Nährstoffe brauchen, sind selten ausgelastet. Hier kommt der Dünger ins Spiel. Mit diesem stopfen wir die Nährstofflücken und versuchen die Pflanzen noch effektiver mit Nahrung zu versorgen, sodass wir mehr Ertrag erhalten.
Du möchtest wissen, welche Pflanzen Stark- und Schwachzehrer sind? Hier findest du alle Infos und eine Liste: Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer erklärt (+ Liste)
Die Form des Düngers kann dabei sehr unterschiedlich sein. Von Kompost über Flüssigdünger bis hin zu Hornspänen kann vieles deinen Pflanzen neue Nährstoffe bereitstellen. Doch um das richtig und effektiv zu machen, muss man die Vorteile und Unterschiede der verschiedenen Dünger kennen. Genau damit starten wir hier:
Was sind organische Dünger?
Beginnen wir mit den organischen Düngern. Diese bestehen meist aus Stoffen, die in deinem Garten anfallen, also aus pflanzlichen oder tierischen Produkten. Dazu zählen der klassische Kompost und Mist aus dem Stall. Aber auch Sachen wie Brennnesseljauche oder Knochenmehl sind organische Dünger. In diesen organischen Düngern finden wir viele wichtige Nährstoffe, die unsere Pflanzen brauchen. Diese liegen jedoch in einer Form vor, die von den Pflanzen nicht direkt aufgenommen werden kann. Es muss also noch ein Zwischenschritt erfolgen, bevor unsere Pflanzen die Nährstoffe des organischen Düngers aufnehmen können: Sie müssen verrotten! Das bedeutet (vereinfacht gesagt), dass unser organischer Dünger in seine Bestandteile zerlegt wird. Diese können die Pflanzen dann wiederum über ihre Wurzeln aufnehmen.
Organischer Dünger muss erst verrotten
Das bedeutet aber auch, dass die Nährstoffe in den meisten organischen Düngern gar nicht sofort bereit stehen, sondern erst über Zeit freigesetzt werden.
Bei Stallmist z.B. sind 10% des Stickstoffs (N) direkt nach Ausbringen verfügbar. Weiter 35% werden im Laufe des ersten Jahres frei. Du siehst also, dass es sich hier um einen Langzeitdünger handelt.
Man sieht also auch, dass man nach einigen Jahren immer noch Nährstoffe aus dem Dünger erhält. Das ist natürlich auch wichtig bei den folgenden Düngegaben zu beachten, denn auch zu viele Nährstoffe sind schlecht für deine Pflanze und sorgen für weniger Ertrag und schlechtes Wachstum.
Vorteile und Nachteile von organischem Dünger
Vorteile
- Fällt oft als Reststoff an
- Kann meist selbst hergestellt werden
- Langfristige Wirkung
- Oft geringe Umweltbelastung da z.B. weniger Auswaschung
- Humusaufbau wird gefördert
Nachteile
- Kurzfristiger Effekt gering
- Hohe Masse
- Sehr inhomogen
- Schwer, die genaue Nährstoffverfügbarkeit zu berechen
Beispiele für organische Dünger
Auch wenn organische Dünger ihr Nährstoffe nur langsam abgeben, haben sie trotzdem einige davon. Hier ein paar Beispiele bekannter organischer Dünger und deren Nährstoffgehalt:
organischer Dünger | N | P | K |
---|---|---|---|
Schafwolle | 10,6% | 0,18% | 5,5% |
Kompost | 0,98% | 0,51% | 0,8% |
Stallmist (Huhn) | 2,8% | 2,4% | 2,3% |
Brennnesseljauche | 0,07% | 0,01% | 0,04% |
Gülle (Schweine) | 0,7% | 0,4% | 0,5% |
Falls du dich für unsere Top 3 organischen Dünger interessierst, dann haben wir sie in diesem Podcast zusammengefasst:
Mineralische Dünger
Mineralische Dünger werden hingegen oft industriell produziert. Das verbraucht nicht nur endliche Ressourcen, sondern oft auch sehr viel Energie. Um 1 kg Stickstoff mit Hilfe des Haber-Bosch-Verfahrens zu produzieren, benötigt man etwa 1 Liter Erdöl. Anders als im organischen Dünger liegen die Nährstoffe hier in anorganischer Form vor. So reicht es meist, wenn der Dünger (in Salzform) mit Wasser gelöst wird. Das heißt aber auch, dass Regen bzw. Bewässerung hierfür ein Muss ist. Die Nährstoffe sickern dann in den Boden und stehen zur Aufnahme bereit. Dabei kann so ein mineralischer Dünger nur einen Nährstoff enthalten (Einnährstoffdünger) oder aus mehreren (Mehrnährstoffdünger) bestehen.
Mineralische Dünger wirken sehr schnell
Wie bereits beschrieben werden die Nährstoffe bei dieser Art des Düngers in einer Form abgegeben, die die Pflanze direkt aufnehmen kann. Bei Stickstoff, einem der mengenmäßig wichtigsten Nährstoffe, der auch den Ertrag bestimmt, liegt dieser als Nitrat oder auch Ammonium vor.
Vorteile und Nachteile von mineralischem Dünger
Vorteile
- Wirkt schnell
- Kann optimal an Bedarf angepasst werden
- Sehr homogen
- Leicht zu dosieren
Nachteile
- Umweltschädliche Herstellung
- Oft Abbau von endlichen Ressourcen
- Leichte Auswaschung (Umweltbelastung)
- Nur kurzzeitige Verfügbarkeit
- Abhängig vom Hersteller
- Kein Aufbau der org. Substanz im Boden
Beispiele für mineralische Dünger
mineralischer Dünger | N | P | K |
---|---|---|---|
Blaukorn (12/12/17) | 12% | 12% | 17% |
Kalkammonsalpeter (27/0/0) | 27% | - | - |
Grünkorn (10/5/7) | 10% | 5% | 7% |
Die Unterschiede zwischen den Düngern zusammengefasst
Schon bei der Erklärung der beiden Düngerarten wird schnell klar, wo die Unterschiede sind. In dieser Gegenüberstellung, möchten wir sie dir aber noch einmal genauer verdeutlichen, um dir die Arbeit in deinem Garten zu erleichtern.
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Faktor | organischer Dünger | mineralischer Dünger |
---|---|---|
Wirkungseintritt | langsam | schnell |
Möglichkeit der Individualisierung | gering | hoch |
Herstellung | meist Reststoff | oft umweltschädlich |
Möglichkeit der eigenen Herstellung | einfach | nicht möglich |
Inhaltsstoffe | heterogen | homogen |
Kosten | gering | hoch |
Wirkungsdauer | langfristig (Jahre) | kurzfristig |
Einfluss auf Humusgehalt | aufbauend | keine Förderung |
Mineralischer Dünger in der Landwirtschaft
Anhand dieser Tabelle kann man also schnell entscheiden, welcher Dünger für dich geeignet ist. Mineralischer Dünger ist prädestiniert für die konventionelle Landwirtschaft, da der Ertrag pro Fläche einer der wichtigsten Faktoren ist. Hier ist das Ziel, der Pflanze genau die Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, die sie jetzt braucht. So werden Erträge maximiert.
Jedoch braucht es dafür ein genaues Wissen über den Boden und die Bedürfnisse der Pflanze. In vielen Gärten ist das meist weniger der Fall. Hier sind organische Dünger, die man zudem einfach selber herstellen kann, oft die bessere Wahl. So kann einfach über die Mulchschicht der Boden mit organischem Material und somit Nährstoffen versorgt werden. Mehr zum Thema findest du hier: Mulchen im Garten – so gehts!
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