Humus ist das wahre Gold jeden Gärtners. Wenn du den Humusanteil in deinem Boden steigerst, wird er nicht nur fruchtbarer, sondern kann auch das Wasser besser speichern, ist einfacher durchwurzelbar und hat noch weitere Vorteile. Doch was ist Humus eigentlich, und wie kann ich in meinem Garten für mehr Humus sorgen? Das erkläre ich dir in dieser Anleitung:
Was ist Humus?
Bei Humus handelt es sich um abgestorbene organische Substanz im Boden, zu der beispielsweise Pflanzenreste, aber auch gestorbene Tiere und Mikroorganismen zählen. Nach ihrem Ableben werden diese langsam im Boden zersetzt und „mineralisiert“. Das bedeutet, dass sie so weit zerlegt werden, dass die Pflanzen die darin enthaltenen Nährstoffe wieder aufnehmen können.
Es gibt jedoch zwei unterschiedliche Arten von Humus im Boden. Diese möchte ich dir kurz erklären, damit auch du zu einem echten Humus-Profi wirst.
Nährhumus
Nährhumus besteht aus leicht zersetzbaren organischen Materialien und sorgt durch seine Zersetzung dafür, dass deinen Pflanzen im Boden frische Nährstoffe zur Verfügung stehen. Diese Art des Humus unterliegt also einem stetigen Ab- und Aufbau.
Dauerhumus
Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Dauerhumus deutlich länger im Boden. Er macht zudem den größten Anteil aus (teilweise über 90%). Beim Dauerhumus handelt es sich um eine Verbindung aus Abbauprodukten der organischen Substanz und feinen Tonteilchen im Boden. Diese Verbindungen sind so stabil, dass sie viele hundert bis tausend Jahre im Boden bleiben können. Ähnlich wie Pflanzenkohle speichert der Dauerhumus Nährstoffe und Wasser im Boden und verbessert die Bodenstruktur. Anders als der Nährhumus kann es quasi nicht von Mikroorganismen abgebaut werden.
Vorteile von Humus im Boden
Es kam in den ersten Zeilen schon durch: Humus hat viele Vorteile für deinen Boden und somit auch für deine Pflanzen. Um zu verstehen, warum es wichtig ist, den Humusaufbau zu fördern, listen wir euch hier noch einmal die wichtigsten auf:
- Bessere Nährstoffversorgung
- Speichert Wasser und Nährstoffe
- Verbesserte Bodenstruktur
- Mehr Nahrung für Bodenlebewesen
- Speichert CO₂
Den Humusgehalt im Boden selber bestimmen
Um zu verstehen, ob du deinen Humus im Boden aufbauen solltest, ist es wichtig zu wissen, wie hoch der Humusgehalt in deinem Boden ist. Es gibt zwar ein paar einfache Möglichkeiten, einen Anhaltspunkt selbst zu bestimmen, wir empfehlen dir jedoch, eine Bodenprobe analysieren zu lassen.
Hier erfährst du dann den genauen Nährstoffgehalt und Humusanteil im Boden. Wie genau man das macht und was zu beachten ist, haben wir dir in diesem Ratgeber ausführlich erläutert: Eine Bodenprobe im Garten analysieren lassen [Anleitung]
Richtwerte für den Humusgehalt im Garten
Lässt du deine Bodenprobe im Labor analysieren, bekommst du direkt mitgeteilt, ob er zu niedrig ist. Um aber auch selbst gut einordnen zu können, was ein guter Humusgehalt für deinen Garten ist, haben wir hier ein paar Richtwerte für dich:
– Sandige Böden: ca. 2%
– Schluff- und Lehmböden: 3-4%
– Waldboden: 3-6%
– Grünland: 6-10%
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3 Möglichkeiten Humus aufzubauen
Nun wissen wir bereits viel über den Humus an sich und warum er so gut für den Boden und die Pflanzen ist. Im eigenen Garten kann man ihn aber auch relativ leicht vermehren und für noch bessere Erträge und gesündere Pflanzen sorgen.
1. Möglichkeit: Mulchen
Mulchen bringt deinem Boden viele Vorteile. Ein wichtiger ist, dass er den Humusaufbau fördert. Das geht aber nur, wenn wir mit organischem Material mulchen. Eine Mulchfolie oder Steine bringen diesen Effekt nicht. Warum sorgt Mulchen für einen Humusaufbau? Ganz einfach: Wenn wir z.B. mit Grasschnitt mulchen, so verrottet dieser langsam und in die tote organische Masse gelangt in den Boden.
Hier wird sie langsam weiter zersetzt und dient vor allem als Nährhumus.
Wie das Mulchen genau funktioniert und worauf du achten solltest, haben wir dir hier erklärt: Mulchen im Garten – so geht´s
2. Möglichkeit: Humusmehrende Pflanzen
Es gibt Pflanzen, die dafür sorgen, dass selbst nach ihrer Ernte der Humusanteil im Boden steigt. Das sind sogenannte humusmehrende Pflanzen. Diese haben meist ein ausladendes Wurzelsystem, welches nach dem Ernten des oberirdischen Teils der Pflanze im Boden verbleibt und verrottet. So steigt der Humusgehalt.
Im Kontrast dazu gibt es Pflanzen, die nach ihrem Anbau dem Boden sogar Humus entziehen und dessen Abbau beschleunigen. Diese nennen sich humuszehrende Pflanzen.
- Senf
- Klee
- Körnerleguminosen
- Erbsen
- Bohnen
- Linsen
- Ackergras
- Gemüsepflanzen
- Hackfrüchte wie z.B.:
- Rüben
- Kartoffeln
- Mais
Die Humuszehrer sorgen oft auch deshalb für einen Humusabbau, da die Arbeitsschritte wie hacken und umgraben, dies begünstigen.
Humusbilanz der Fruchtfolge ziehen
Es ist also ratsam zu schauen, ob die Pflanzen deiner Fruchtfolge insgesamt humusmehrend oder humuszehrend sind. Wenn du mehr über das Thema Fruchtfolge erfahren möchtest und wissen willst, wie du diese richtig planst, dann höre doch gerne einmal in unsere Podcastfolge zum Thema rein:
Allgemein lässt sich aber sagen, dass du z.B. Leguminosen oder Gründüngung in deinem Garten integrieren solltest, um den Humus aufzubauen.
3. Möglichkeit: Organische Dünger verwenden
Den Unterschied zwischen mineralischen und organischen Düngern haben wir euch bereits in einem anderen Ratgeber erklärt. Diesen findest du hier: Unterschied mineralischer und organischer Dünger erklärt
Mineralische Dünger haben den großen Vorteil, dass sie sehr schnell aufgenommen werden können. Allerdings sind ihre Nährstoffe schnell ausgewaschen und organisches Material, das zum Humusaufbau notwendig ist, bringen sie auch nicht mit. Ganz anders verhält es sich mit organischen Düngern.
Denn organischer Dünger besteht, wie der Name vermuten lässt, aus organischer Masse. Die bekanntesten Beispiele für solche Dünger sind:
- Kompost
- Stallmist
- Schafwolle
- Hornspäne
- Jauche
Diese Dünger kannst du meist einfach in deinem eigenen Garten selber herstellen und so Kreisläufe schließen. Zudem sind sie langfristig und entfalten ihre Düngewirkung oft über viele Monate.
Wir empfehlen dir Schafwolle als Dünger, da sie besonders langfristig wirkt und viel Stickstoff enthält. Unsere Schafwollpellets mit Pflanzenkohle findest du unter diesem Link: Düngepellets in unsrem Shop
Humusaufbau hat viele Vorteile
Mehr Humus im Boden hat also viele Vorteile nicht nur für dein Pflanzen, sondern auch für die Umwelt. Denn in der organischen Masse wird CO₂ langfristig gespeichert. Zudem verbessert er die Bodenstruktur und macht die Erde wieder fruchtbar. Ein win-win-win Situation also.
Zwar kann es einige Jahre dauern, deinen Humusgehalt signifikant aufzubauen, jedoch ist dies ein Invest in die Zukunft, denn einmal aufbaut musst du nur noch dafür sorgen, dass dein Humus nicht mehr abgebaut wird.
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