Das Frühjahr ist die Zeit der Anzucht. Und was bei der Anzucht auf keinen Fall fehlen darf, sind Anzucht-Töpfchen! Mit und ohne sie steht und fällt eine erfolgreiche Ernte. Wie und warum du dir deine eigenen Anzucht-Töpfchen aus Zeitungspapier herstellen kannst, das erklären wir dir in den nächsten Zeilen. Dafür müssen wir zunächst wissen, was bei der Anzucht von Setzlingen wichtig ist, um zu verstehen, was Papier-Töpfchen damit zu tun haben:
Warum wir Pflanzen vorziehen?
#1 Schutz vor Fressfeinde: Samenkörner sind wehrlos und werden schnell Opfer findiger Gartenvögel. So kann eine aufmerksame Krähe schon kurz nach der Aussaat im freien Feld die gesamte Ernte gefährden. Doch auch junge Pflänzchen sind vor ihr nicht sicher. Auch das spurlose Verschwinden frisch gesprossener Salat- und Kohlpflänzchen kann oft auf die gefiederten Gartenbewohner zurückzuführen sein. Daher ist es ratsam junge Pflänzchen bis zu einer gewissen Größe in einer sicheren Umgebung vorzuziehen.
#2 Optimale Wachstumsbedingung ohne Stress: Besonders in den ersten Wochen des Wachstums sind unsere Pflänzchen sehr empfindlich. Daher ist es hilfreich ihnen optimale Bedingungen für ihr Wachstum bereitzustellen. Das bedeutet eine nährstoffreiche, warme und feuchte Umgebung ohne viel direkte Sonne. So können sich deine Pflänzchen auf die raue Wirklichkeit vorbereiten und sind gut gewappnet gegen die Gefahren des Gartens. Außerdem verschaffst du so deinen Pflänzchen einen zeitlichen Vorsprung von einigen Wochen. Während es draußen noch kalt und ungemütlich ist, wachsen drinnen bereits die Pflanzen heran. Nur darauf wartend, ausgepflanzt zu werden, sobald die Gefahr von Nachfrost gebannt ist.
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Anzucht-Töpfchen aus Plastik sind eine schlechte Idee
Für die Vorzucht ist es wichtig, dass die Pflänzchen so wenig Stress wie möglich erleben. Dabei gibt es eine ganze Menge, was eine Pflanze stressen kann. Starke Temperaturschwankungen, Wasser- und Nährstoffmangel, aber eben auch das Umpflanzen. Das ist bei Plastik-Töpfchen jedoch unvermeidlich und führt uns zum ersten Nachteil:
#1 Umpflanzen stresst die Setzlinge. Jedes Mal, wenn du eine Pflanze aus ihrem Topf herausholen um sie beispielsweise auszupflanzen, wird das empfindliche Wurzelgewebe gestört. Im schlimmsten Falle brechen sogar ganze Wurzelstränge ab, was die Pflanze stark verletzen kann.
#2 Es können sich Wurzelballen bilden. Wenn Wurzeln gegen die Wand des Töpfchens stoßen, wachsen sie kreisförmig an der Topfwand entlang, bis sich ein Ballen aus Wurzeln bildet. Das soll vermieden werden, denn so ist das Wachstum der Wurzeln nicht mehr nach außen gerichtet, sondern nach innen. Für ein gesundes Wachstum ist es wichtig, dass Wurzeln nach dem Auspflanzen in sich in alle Richtungen entfalten können um schnell nach Nährstoffen und Wasser zu suchen.
#3 Plastik ist nicht nachhaltig. Plastik wird aus fossilem Erdöl gewonnen und wir sollten wo immer wir können auf Plastik verzichten. Außerdem verrottet Plastik nicht. Brechen kleine Splitter der Plastik-Töpfchen ab, bleiben diese praktisch dauerhaft in unserem Boden.
Warum Papier-Töpfchen am besten funktionieren:
Ganz anders ist das bei Papier-Töpfchen. Die Setzlinge können einfach mit dem Papier-Töpfchen ausgepflanzt werden. Diese verrotten nach kurzer Zeit rückstandslos im Boden. Das hat mehrere Vorteile:
Stressfrei – Das Auspflanzen mit Topf macht es für die Pflanze besonders stressfrei, da ihre empfindliches Wurzelgewebe ungestört bleibt. Verletzungen der Wurzeln werden vermieden.
Ökonomisch – Selbst gebastelte Papier-Töpfchen sind eine günstige Methode um deine Setzlinge vorzuziehen. Das kommt besonders zum tragen, wenn du einen großen Garten hast und hunderte Setzlinge vorziehen möchtest.
Ökologisch – Anstatt deine alten Zeitungen nach einmaligem Lesen in der Mülltonne zu entsorgen, kannst du sie zu etwas nützlichem aufwerten. Du kannst natürlich auch anderes Papier verwenden.
Durchlässig – Papier-Töpfchen sind durchlässig und behindern das Wurzelwachstum nicht, wie es Plastik-Töpfchen tun. Wurzeln können durch sie hindurch wachsen, wenn sie das möchten. Und das schöne ist, Setzlinge machen das nicht, solange sie noch nicht ausgepflanzt sind. Das hat folgenden Grund: Die Zeitung ist Luft- und Lichtdurchlässig. Sobald Wurzeln anfangen durch die Zeitungsschichten zu wachsen kommen sie in Kontakt mit Luft und Licht was dafür sorgt, dass die Wurzeln aufhören zu wachsen. Das nennt sich auch Luftbeschneidung (air pruning).
Wie mache ich meine eigenen Pflanztöpfchen aus Papier?
Alles was du brauchst ist eine Papiertopf-Presse und Zeitungspapier, wobei auch andere Arten Papier möglich sind. Aber bitte kein beschichtetes Papier (glänzende Zeitschriften) oder Papier mit Klebeband- oder Plastikresten.
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In 6 Schritten zu eigenen Papiertöpfchen:
1. Schneide die Zeitung in etwa 8-10 cm breite Streifen mit einer Länge von 25-50cm. Ich mache sie meist etwas länger und bekomme robustere Töpfchen.
2. Lege den Zylinder der Papiertopf-Presse an die Kante des Papiers und rolle es komplett auf den Zylinder
3. Falte das nach unten abstehende Papier nach Innen. Fange mit der Seite an, an welcher das Papier übersteht.
4. Presse die untere Seite des Zylinders in die Presse und drehe sie ein paar Mal hin und her.
5. Sollte jetzt noch Papier abstehen, kannst du mit dem Finger ein kleines bisschen Wasser auf abstehende Papierecken streichen.
6. Nun kannst du die Presse annehmen und das Töpfchen vorsichtig vom Zylinder drehen.
Den ganzen Prozess kannst habe ich dir hier einmal aufgenommen:
Was ist mit Töpfchen aus Toilettenpapier-Rollen?
Eine gute Idee, jedoch mit großem Nachteil! Die Rollen bestehen aus stabiler Pappe und werden sich nach dem Auspflanzen nicht so schnell zersetzen, was für unsere Setzlingswurzeln ein Albtraum sein kann. Daher müssen, die Pappe-Töpfchen vor dem Auspflanzen entfernt werden, was wiederum das Wurzelgewebe stört. Daher würde ich für die Gemüse Vorzucht von Toilettenpapier-Töpfchen absehen.
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