Wasserfilter sind in vielen Bereichen dieser Welt unverzichtbar. So kann hiermit verunreinigtes Schmutzwasser in sauberes Nutzwasser aufgewertet werden. Und das ist wichtig für Mensch und Tier, um sie vor Krankheit und Belastungen zu schützen. Mit ein paar Vorbereitungen geht der Aufbau des Filter schnell von der Hand. Wie du dir selbst so einen Filter nachbauen kannst und was du bei der Reinigung beachten musst, haben wir dir hier genau erklärt. Dabei benutzen wir selber hergestellte Pflanzenkohle und Materialien, die jeder zu Hause hat.
Was kann ein Wasserfilter?
Von Wasserfiltern hat sicher jede*r schon einmal gehört. Doch gibt es hier große Unterschiede! Manche filtern nur groben Schmutz und Schwebstoffe aus dem Wasser. Andere können schädliche Mikroorganismen festhalten und diese unschädlich machen. Der hier vorgestellte Pflanzenkohle-Wasserfilter kann noch viel mehr! Doch dazu kommen wir gleich. Selber hergestellte Wasserfilter ahmen meist den Aufbau der Erdschichten nach. Denn auch diese sorgen für sauberes unbelastetes Wasser. Natürlich gibt es hier viele fertige Produkte zu kaufen. Doch kann man sich leicht die Natur zum Vorbild nehmen.
Wasserfilter selber bauen - Anleitung
Der Aufbau ist dabei recht simpel. Schmutzwasser wird nacheinander durch mehrere Filterkammern mit verschiedenen Filtermedien geleitet. Durch dieses Mehr-Kammer-System werden nach und nach immer kleiner werdende Stoffe aus dem Wasser herausgefiltert. Der hier vorgestellte Aufbau ist dabei ein 3-Kammersystem. Dieses erreichen wir, indem wir mehrere Eimer übereinander stapeln. Dabei lässt sich das Ganze natürlich auch skalieren und kann z.B. als kleinerer Flaschenfilter für Survival-Trips oder in 200l Fässern für eine stabile Wasserversorgung genutzt werden. Der grundlegende Aufbau ist dabei immer gleich. Wie er aussieht und welche Materialien du dafür benötigst, erklären wir dir hier:
Benötigte Materialien für den Wasserfilter
- 3 Eimer/Behälter mit Deckel – https://amzn.to/3DzEpW5 *
- 10l Kies – https://amzn.to/3EFehu4 *
- 10l Sand – https://amzn.to/3EVisSV *
- 10l Pflanzenkohle
- 4 Siebe (3mm, 1mm, 0,5mm, 0,3mm) – https://amzn.to/3doH2Tr * & https://amzn.to/3dpk7Ya *
- 0,5m² Vlies oder Stoff – https://amzn.to/3yclCPt *
- Optional: Holz, um ein Gestell zu bauen
1. Eimer - Kies
In der ersten Kammer wollen wir den groben Schmutz festhalten. Hierzu zählen z.B. Pflanzenreste und grober Schmutz. Um grobe Schwebstoffe einzufangen, benutzen wir Kies. Dabei ist die Korngröße entscheidend. Wenn der Kies zu grob ist, können zu viele Schwebstoffe hindurch fließen. Ist der Kies zu fein, kann der Filter sich leicht verstopfen.
- Daher wollen wir den Kies zuerst auf 3mm sieben.
- Danach können wir mit einem engmaschigen 0,3mm Sieb alle kleinen Staubreste entfernen.
—> Alles was zwischen den beiden Sieben übrig bleibt kannst du für den Filter nutzen.
Danach sollte der Kies in jedem Fall noch gewaschen werden, um so alle bereits vorhandenen Verschmutzungen auszuwaschen, die sonst den Filter verstopfen könnten. Dies ist auch bei gekauftem Kies für den Wasserfilter zu empfehlen.
Der Kies filtert grobe Bestandteile aus
Bevor du jetzt den gewaschenen Kies in den Eimer füllen kannst, muss dieser mit Löchern im Boden versehen werden. So kann das Wasser ungehindert durch die einzelnen Phasen laufen. Diese sollten nicht zu klein sein, damit sie nicht verstopfen und nicht zu groß, sodass der Filter überläuft. Am besten eignet sich hierfür ein 1mm Bohrer ( 1mm Bohrer: https://amzn.to/33h7yZF *). Du solltest etwa 10-15 Löcher auf dem Boden des Eimer verteilen. Auf die Innenseite des Bodens legst du dann ein Stück des Vlies welche diesen komplett bedeckt. Dieses verhindert, dass Teile des oberen Filters in die unteren Schichten gelangt. Auch in den Deckel müssen Löcher gebohrt werden. Diesen drehst du dann am besten um, um ihn wie einen Trichter zu nutzen. Daraufhin kann der Eimer etwa zu 3/4 bis 4/5 mit Kies gefüllt werden.
2. Eimer - Sand
Als nächstes kommt eine Kammer mit Sand. Dieser hat zwei Effekte. Zum einen werden feinere Schwebstoffe und Partikel herausgefiltert. Zum anderen bildet sich nach einiger Zeit ein biologisch aktiver Biofilm an der Oberfläche. Dieser besteht aus hilfreichen Mikroorganismen, welche Bakterien und andere biologisch abbaubare Komponenten aus dem Wasser filtern und unschädlich machen. Mache dir also keine Sorgen, wenn sich da etwas auf der Oberfläche deines Sandfilter bildet – das ist gewollt!
Ähnlich wie beim Kies soll der Sand eine gute Größe haben.
- wir wollen eine Korngröße von maximal 0,5mm haben
- um feinsten Staub zu entfernen nutzen wir wieder das 0,3mm Sieb
Der Sand hat im Filter mehrere Aufgaben
Auch bei diesem Eimer müssen Löcher in Boden und Deckel gebohrt werden, um einen Wasserfluss zu gewährleisten. Bei dieser Schicht sollten zudem Löcher in den oberen Teil des Eimers gebohrt werden, sodass die Luft, die vom Wasser verdrängt wird, nach Außen gelangt. Auch hier kommt wieder das Vlies zum Einsatz, welches den Boden bedeckt und den Sand an Ort und Stelle hält. Auch der Sandeimer sollte etwa zu 3/4 gefüllt sein.
3. Eimer - Pflanzenkohle
Die letzte und vielleicht wichtigste Kammer kommt jetzt noch – die Pflanzenkohle. Ähnlich wie Aktivkohle kann sie neben ungewollte Mikroorganismen auch chemische Rückstände aus dem Wasserfiltern. Auch Medikamentenrückstände können so entfernt werden. Der Unterschied zur Aktivkohle ist hier hauptsächlich die niedrigere spezifische Oberfläche. Dabei wollen wir eine Korngröße von ungefähr 3mm erreichen. Jetzt magst du dich fragen „Hä, wollten wir nicht immer feiner werden?“. Das stimmt! Bei der Kohle geht es aber nicht so sehr um Größe der einzelnen Stücke, sondern um die Poren der Kohle. Die Kohle hat nämlich unzählige winzige Poren, durch welche nur sehr sehr kleine Dinge hindurch gelangen können. So zum Beispiel das Wasser-Molekül. Auch die hohe Kationenaustauschkapazität der Kohle sorgt dafür, dass Chemikalien und Nährstoffe aus dem Wasser gefiltert werden können.
Möchtest du wissen, wie du Pflanzenkohle selber herstellen kannst, so haben wir hier den perfekten Ratgeber für dich:
Pflanzenkohle selber herstellen – die Anleitung
Um diese Pflanzenkohle vorzubereiten gehen wir wie folgt vor:
- Pflanzenkohle klein stampfen
- auf 3mm sieben
- feinen Staub mit dem 0,3mm Sieb entfernen
Pflanzenkohle hat ähnliche Eigenschaften wie Aktivkohle
Genau wie die anderen Schichten kannst du nun auch in Boden, oberen Wände und Deckel 1mm Löcher bohren und das Vlies in den Boden einlegen. Danach kann die Pflanzenkohle eingefüllt und der Wasserfilter auch schon zusammengebaut werden.
Kies, Sand und Pflanzenkohle
Möchtest du deinen Wasserfilter dauerhaft an der gleichen Stelle betreiben, so kannst du dir zusätzlich ein Gestell aus z.B. Holz bauen. Dieses stützt den gesamten Filter und sorgt für Stabilität.
Den 3-Kammer Wasserfilter zusammenbauen
Zuletzt müssen die fertigen Teile (Eimer) des Wasserfilters nur noch zusammengebaut werden. Dazu einfach die Deckel falschherum in die Eimer setzen und diese übereinanderstapeln. Ganz unten sitzt die Pflanzenkohle, darüber der Sand und ganz oben der Kies. Hier kann nun auch das zu reinigende Wasser eingefüllt werden. Ganz zu Anfang sollte man einige Liter sauberes Wasser durch den Filter laufen lassen, um letzte Verunreinigungen aus dem Filter zu entfernen. Gerade der Kohlestaub lässt sich meist nicht zu 100% entfernen und setzt sich zu Anfang auf dem gefilterten Wasser ab. Auch sollte nie zu viel Wasser auf einmal eingefüllt werden, um ein überlaufen zu verhindern.
Der Wasserfilter muss auch gepflegt werden
Natürlich muss der Filter auch gereinigt werden – irgendwo muss der gefilterte Schmutz ja hin. Diese Pflege gehört zur Routine und sorgt erst dafür, dass der Filter auch dauerhaft funktionieren kann.
- Den Kies solltest du (je nach Nutzung) alle paar Wochen aus dem Eimer nehmen und ordentlich waschen. Danach kann er wieder benutzt werden.
- Sollte der Sandfilter verstopfen, kann dies an einem zu dichten Biofilm liegen. Hier kannst die Oberfläche vorsichtig verrühren. Dann sollte sich der Biofilm wieder setzen und der Filter funktioniert wieder.
- Theoretisch kannst du die alte Pflanzenkohle wieder aktivieren – das ist jedoch sehr aufwändig. Besser ist es, wenn du sie (je nach Nutzung) alle paar Monate durch Neue ersetzen. Die alte Pflanzenkohle musst du aber nicht wegschmeißen! Wenn du keine stark belasteten Industrieabwässer gefiltert hast, kannst sie immer noch für die Herstellung von Terra Preta nutzen und deine Pflanzen beim wachsen unterstützen. Wie das geht, haben wir dir hier in einem Ratgeberartikel gezeigt.
Möchtest du auf Nummer sicher gehen, solltest du das gefilterte Wasser zunächst erst abkochen. So werden sicher alle übrigen Krankheitserreger abgetötet.
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