Viele können sich einen Garten ohne Umgraben gar nicht vorstellen, sei es zum Anlegen der Beete oder um die Erde einfach aufzulockern. Doch das Umgraben hat einige Nachteile für den Boden und die Pflanzen. Hier möchten wir dir deshalb die drei großen Nachteile des Umgrabens erklären und gleichzeitig Tipps geben, was du statt dem Umgraben machen kannst. Denn nicht nur in der Landwirtschaft wird weniger gepflügt, auch im Garten wird das Umgraben immer seltener.
Warum ist Umgraben schlecht für den Boden?
Oft startet das Gartenjahr damit, den Garten einmal umzugraben. Dabei wird der Boden gelockert, damit die Wurzeln ihn besser durchwachsen können und das Säen leichter fällt. Doch viele übersehen, dass das nicht alles ist, was man damit erreicht. Anhand der folgenden Nachteile möchten wir dir zeigen, warum es sich vielleicht lohnt, Alternativen in Angriff zu nehmen.
1. Nachteil: Bodenleben stören
Der Boden ist voller Leben. Vom Wurm bis zum Bakterium ist hier so einiges unterwegs. Viele dieser Lebewesen zersetzen organische Masse im Boden. Das bedeutet: Stirbt eine Pflanze ab, wird sie im Boden zu Humus zersetzt und mineralisiert. Das wiederum bedeutet, dass die Nährstoffe wieder für die Pflanzen verfügbar werden.
Der Humusanteil ist eine entscheidende Größe für die Struktur und die biologischen wie ökologischen Funktionen der Böden.
Umweltbundesamt
Das Umgraben sorgt jedoch dafür, dass diese Lebewesen stark gestört werden. So gelangen z.B. Lebewesen aus der Streuschicht, also den abgestorbenen Pflanzenteilen an der Oberfläche, in tiefere Bodenregionen, wo ganz andere Bedingungen herrschen. Das führt dazu, dass die Bodenlebewesen nicht nur gestört werden, sondern auch absterben können. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Wurm, der beim Graben zerteilt wird – und nein, meist überlebt keine der beiden Hälften.
Das Gleiche gilt natürlich auch für wichtige Pilzstrukturen wie Mykorrhiza. Deren Hyphen-Netzwerk wird durch das Umgraben geschädigt, was unter anderem den Ertrag verringern kann. Denn viele Pilze leben in wichtigen Symbiosen mit den Pflanzen.
2. Nachteil: Schnelleres austrocknen
Durch das Umgraben des Gartens wird der Anteil der Hohlräume erhöht. Dies sorgt auch dafür, dass es eine größere Oberfläche gibt. Dadurch erwärmen sich diese Aggregate aber auch schneller und trocknen aus. Gerade in den Sommermonaten kann das zum großen Problem werden, da der Boden ohnehin schnell austrocknet. In einem trockenen Boden können Pflanzen schlechter Nährstoffe aufnehmen und liefern meist schlechtere Erträge.
Aber auch gegen Erosion ist ein Boden, der nicht umgegraben wird, besser geschützt. Pflanzenreste auf der Oberfläche schützen den Boden vor Regen und Wind und somit auch vor Erosion.
3. Nachteil: Humusabbau
Als Humus wird die tote organische Substanz im Boden bezeichnet. Dazu zählen z.B. abgestorbene Reste von Pflanzen und Tieren. Diese werden im Boden immer weiter zersetzt. Bei diesem Vorgang werden schlussendlich die Nährstoffe aus diesen Materialien wieder für Pflanzen verfügbar. Der Humus fördert aber nicht nur das Wachstum der Pflanzen durch Nährstoffe, sondern sorgt z.B. auch für eine vorteilhafte Bodenstruktur. So lässt er sich leichter durchwurzeln, speichert Wasser besser und ist attraktiver für viele Lebewesen. Der Humusaufbau sollte also auch in deinem Garten oberste Priorität haben.
Humus baut sich schneller ab
Graben wir unseren Garten um, sorgen wir dafür, dass mehr Sauerstoffe an die organische Substanz im Boden kommt. Das beschleunigt den Verrottungsprozess und unser Humus wird schneller „umgesetzt“. Das hat kurzfristig einen positiven Effekt, da auch mehr Nährstoffe zur Verfügung stehen. Langfristig sorgt es aber dafür, dass unser Humusanteil im Boden sinkt. Der Boden verarmt und Pflanzen wachsen schlechter.
Den Humusaufbau kannst du übrigens fördern, indem du in deinem Garten mulchst. Wie das geht und was es zu beachten gibt, erfährst du hier:
Mulchen im Garten – die komplette Anleitung
Alternative zum Umgraben
Um gar nicht erst umgraben zu müssen, kann man ein paar einfache Schritte befolgen. Wichtig ist zunächst, den Humusaufbau zu fördern. Dieser sorgt für einen lockeren Boden, den man auch ohne umgraben gut bewirtschaften kann.
Die 3 wichtigsten Tipps hier:
- Organische Dünger nutzen
- Mulchen
- Gründüngung
Falls du noch nie von der Gründüngung gehört hast, haben wir eine Podcastfolge für dich, in der wir das Thema genau erläutern:
Auch gibt es Pflanzen, die mit ihren starken Wurzeln den Boden auflockern können. Zu diesen tiefwurzelnden Pflanzen gehört z.B. die Lupine, die gleichzeitig auch Luftstickstoff im Boden binden kann.
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