Immer wieder hört man von Terra Preta oder auch Schwarzerde im Zusammenhang mit dem Garten und der Landwirtschaft. Aber worum handelt es sich bei dieser fruchtbaren Erde? Woher kommt sie und wie kann ich sie auch für mich nutzbar machen? Das alles möchten wir dir in diesem Ratgeber genau erklären.
Terra Preta ist schon viele tausend Jahre alt
Um zu verstehen, was Terra Preta ist, ist es wichtig zu wissen wo sie her kommt und wie sie entstanden ist. Diese Geschichte ist nicht nur sehr interessant, sondern liefert auch gleichzeitig einen guten Beleg dafür, dass Terra Preta auch funktioniert. Der Name Terra Preta kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet schwarze Erde. Daraus können wir bereits ihr Aussehen ableiten, dieses ist nämlich für eine Erde ausgesprochen dunkel, und auch die ursprüngliche Herkunft, welche nämlich im Amazonasbecken in Südamerika liegt. Zwar wurden auch in z.B. Europa ähnliche Erden gefunden, jedoch ist die Terra Preta besonders für ihr Vorkommen in Südamerika bekannt, da sie hier ein immenses Vorkommen aufweist.
Woraus besteht Terra Preta eigentlich?
Terra Preta verdank ihr schwarzes Äußeres hauptsächlich dem hohen Anteil an Holz- bzw. Pflanzenkohle. Dabei handelt es sich um verkohlte Holzreste, die bei Feuerstellen übrigbleiben, wenn diese erloschen sind. Auch Tonscherben von z.B. zerbrochenen Töpfen, sowie Dung, Kompost und andere organische Abfälle sind Teil der Terra Preta. Wie du eine moderne Version der Terra Preta selber herstellen kannst erklären wir dir weiter unten.
Diese schwarze Erde aus den genannten Zutaten findet sich in vielen Teilen des Amazonas Gebietes heute noch.
Was macht Terra Preta so besonders?
Nun aber zu dem interessanten Teil: Was macht diese Erde so besonders, dass sie nach über 1.000 Jahren im Gartenbau noch immer gefragt ist? Das hat vor allem 3 Gründe:
1. Sie ist nicht natürlich entstanden
Wie du dir anhand des Inhaltes wahrschein bereits denken konntest: Diese Erde ist nicht natürlich entstanden. Es waren die Urvölker Südamerikas die ihre Eigenschaften entdeckten, sie erschufen und nutzten. Wahrscheinlich eher zufällig entdeckten sie, dass ihre Kohle und Tonabfälle, gemischt mit organischen Reststoffen wie Essensresten und Dung, zu einem sehr fruchtbaren Substrat wurden. Da sie komplett aus Abfallstoffen besteht wurde sie weitläufig eingesetzt um den eher unfruchtbaren Boden der Region aufzuwerten.
2. Die Eigenschaften der Terra Preta
Aber besonders ihre positiven Eigenschaften der Terra Preta für das Pflanzenwachstum, macht sie so relevant für deinen Garten. Wir haben ja bereits erklärt, dass Pflanzenkohle ein wichtiger Bestandteil ist. Diese Pflanzenkohle sorgt nun auch für einen der größten Vorteile. Sie speichert nämlich Wasser und vor allem auch Nährstoffe. So wird der Boden fruchtbarer und Nährstoffe werden nicht ausgewaschen. Ein großer Vorteil vor 1.000 Jahren und auch heute noch, da die Pflanzen besser wachsen und höhere Erträge bringen.
3. Sie wird nur seeehr langsam abgebaut
Noch heute findet man die, von den Urvölkern über viele hundert Jahre hergestellte, Schwarzerde. Das liegt daran, dass die Kohle nur sehr langsam verrottet. Deutlich über 1.000 Jahre dauert das. Und genau so lange steigert sie die Fruchtbarkeit des Boden. Das kann man deshalb so genau sagen, da sie heute immer das Wachstum fördert, obwohl die Terra Preta schon sehr alt ist. Leider wird sie deshalb auch an vielen Orten abgebaut und verkauft.
Terra Preta heutzutage
Terra Preta ist im modernen Gartenbau angekommen und findet auch in unseren Breiten (wieder) Einsatz. Das Rezept wurde jedoch in vielen Fällen angepasst und in die Moderne übertragen. Hier kommt der Vorteil zum Tragen, dass diese Schwarzerde von Menschen erschaffen wurde. Wir können sie also teilweise „nachbauen“.
If you only do one thing, collect rainwater...
Bill Mollison Permakultur Zitat
Terra Preta selber herstellen
Wer Terra Preta im Garten einsetzen möchte kann sie natürlich einfach selber herstellen. Das dauert auch keine hunderte von Jahren, sondern ist relativ schnell erledigt. Mit dieser Terra Preta kannst du dann deinen Garten aufwerten. Gerade bei benachteiligten Böden, die z.B. sehr sandig sind oder Nährstoffe generell schlecht halten, ist dies eine sehr gute Bereicherung.
Um eine moderne Art der Terra Preta herzustellen braucht es vor allem 3 Zutaten. Das ist zum einen die Pflanzenkohle, dann Kompost als Grundlage und für die zusätzliche Power noch Nährstoffe (Mist, Flüssigdünger, Urgesteinsmehl).
Worauf du bei der Herstellung alles achten musst, haben wir in diesem Video erklärt:
Terra Preta kaufen
Die Zutaten kannst du natürlich auch alle kaufen. Wir haben dir ein Set zusammengestellt, das die wichtigsten Bestandteile enthält. Diese musst du dann nur noch mit Kompost mischen und reifen lassen. Das komplette Set für ca. 500-1000l Terra Preta findest du hier: Terra Preta Komplettset
Wir haben dir natürlich auch genau erklärt wie du sie anwenden kannst. Eine Anleitung mit vielen wichtigen Tipps und Tricks findest du hier: Terra Preta selber herstellen [Anleitung]
Kritik an der Terra Preta
Natürlich ist die Terra Preta nicht immer das Wundermittel, als das sie dargestellt wird. Auch hier gibt es wichtige Kritikpunkte, die es zu kennen gibt. Als Paradebeispiel für den Einsatz der Terra Preta wird meist Südamerika, genauer das Amazonasgebiet herangezogen. Dortige Böden sind mit unseren jedoch nicht vergleichbar. Solche immerfeuchten Tropen haben beispielsweise Ferralsol Böden. Diese sind sehr nährstoffarm und können Nährstoffe nicht gut halten, da sie gleich wieder ausgespült werden. Eine Terra Preta hat mit ihren positiven Auswirkungen auf die Nährstoffspeicherkapazität natürlich ein leichtes Spiel diese Böden zu verbessern. Dagegen sind viele Böden in Mitteleuropa sehr fruchtbar und können gar nicht so stark verbessert werde. Einen Effekt hat die Terra Preta natürlich meist trotzdem. Es geht halt doch immer noch ein bisschen besser 😉
Vorteile und Nachteile der Terra Preta
Als Abschluss eine kleine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile der Terra Preta für unsere mitteleuropäischen Gärten.
Vorteile
- speichert Nährstoffe
- speichert Wasser
- sehr lange aktiv (>1.000 Jahre)
- Für jeden einfach selber herstellbar
Nachteile
- Effekt bei uns meist nicht so groß
- Anfangskosten
Um den Effekt der Terra Preta bzw. Pflanzenkohle in den heimischen Gärten noch besser quantifizieren zu können führen wir von keep it grün aktuell eine Studie gemeinsam mit der Uni Düsseldorf durch. Diese hat unter anderem das Ziel, die Auswirkung dieser Mischung auf die Pflanzen und deren Nährstoffe zu untersuchen. Alle Erkenntnisse und Ergebnisse teilen wir dir natürlich in unserem Podcast und hier auf keep-it-grün.de mit.
Falls du uns Feedback oder eine Frage übermitteln möchtest, geht das am Besten per Mail an info@keep-it-gruen.de oder bei Instagram per DM (@keepitgruen).
Wir haben zudem angefangen bei YouTube Videos zu veröffentlichen. Dort findest du viele spannende Anleitungen und Tipps aus der Praxis. Unseren Kanal findest du hier: keep it grün @ YouTube
Wenn du keine Folge unseres Podcasts verpassen möchtest, kannst du uns gerne bei Spotify, iTunes etc. abonnieren.