Pilze sind nicht nur super schmackhaft, sondern mit der richtigen Vorbereitung auch super einfach selber zu ziehen. Es gibt hier wie so oft jedoch viele Wege die ans Ziel führen. Wir möchten euch hier deshalb eine Möglichkeit erklären, wie man über viele Jahre leckere Pilze ernten kann, ohne sie jedes Jahr neu anbauen zu müssen. Alles was man dafür braucht sind Holz und das Pilzmyzel. Wie genau man aus diesen Zutaten eigene Pilze, wie zum Beispiel Austernpilze, Kräuterseitlinge oder Shiitake ziehen kann, das erklären wir dir in dieser ausführlichen Anleitung ganz genau.
Warum du Pilze selber ziehen solltest
Pilze selber zuziehen ist viel leichter als du es dir vielleicht denkst. Dabei kann man auf die verschiedensten Substrate zurückgreifen. Es gibt die Möglichkeit sie z.B. auf Holz oder auf Stroh zu ziehen. Auch Holzhäcksel eigenen sich. Wir möchten uns in dieser Anleitung jedoch die langfristigste Lösung, auf Holz(stämmen) widmen. Der große Vorteil des eigenen Anbaus ist zum einen, dass man die Qualität stets überwachen kann und selber steuert, was der Pilz am Ende aufgenommen hat und was dadurch auch dessen Geschmack und Qualität mitbestimmt.
Zum anderen bietet es die Möglichkeit, seltenere Sorten kostengünstig zu erhalten. Viele seltenere Pilze sind im Einkauf sehr teuer und auch teilweise nicht in jedem Laden zu finden.
Pilzdübel als einfache Lösung
Möchte man Pilze selber ziehen ist die wichtigste Frage, wie man sie denn „pflanzt“. Anders als bei Pflanzen nämlich, kann man Pilze nicht einfach aussäen. Wie so oft gibt es auch hier viele verschiedene Wege ans Ziel. Wir möchten euch hier eine vorstellen, die sich für uns am effektivsten und nachhaltigsten erwiesen hat: Pilzdübel. Dabei wird ein Holzdübel mit Pilzmyzel versehen. Diese Dübel werden dann einfach in ein Stück Holz getrieben, welches dann von dem Myzel durchwachsen wird und für einige Jahre frische Pilze liefert, ohne viel Arbeit. Wie auch du das selber aufbauen kannst, haben wir dir in dieser Anleitung erklärt.
So kann man Pilze selber anbauen
Zu Beginn brauchen wir die Unterlage, auf welcher wir die Pilze ziehen. Hierbei eignen sich für unterschiedliche Pilzarten unterschiedliche Holzarten. Jedoch kann man generell sagen, dass sich Laubhölzer eher eignen als Nadelhölzer. Eine Tabelle mit verschiedenen Empfehlungen findest du weiter unten. Auch bei der Länge gibt es Unterschiede, jedoch sind das immer optimale Werte. Auch in der Natur sind nicht alle Unterlagen und Substrate gleich, von daher sollte man diese Größenangaben eher als Richtwerte sehen.
Wir haben uns in unserem Beispiel für einen Buchenstamm entschieden. Dieser hat einen Durchmesser von ca. 20cm und eine Länge von etwa 1m.
Welches Holz eignet sich für welche Pilze?
Pilzart | Holzart | Länge Holzstamm | Durchmesser Holzstamm |
---|---|---|---|
Limonenseitling | Buche, Esche, Ahorn | 50-60cm | 20-25cm |
Shiitake | Eiche, Apfel, Buche, Ahorn | 60-100cm | 15cm |
Austernpilz | Pappel, Birke, Esche, Buche | 40-50cm | 15-20cm |
Samtfußrübling | Birke, Eiche, Weide, Buche | 60-70cm | 15-20cm |
Kräuterseitling | Ahorn, Birke, Buche, Weide | am Besten auf Stroh | |
Japanisches Stockschämmchen | Pappel, Eiche, Wide, Obstbäume | 35-40cm | 15-20cm |
Reishi | Erle, Birke, Buche (Eiche) | 80-100cm | 15-25cm |
Stockschwämmchen | Pappel, Weide, Birke, Eiche | 35-45cm | 20cm |
Den Stamm auf die Pilzdübel vorbereiten
Als Vorbereitung auf das Einbringen der Holzdübel mit dem Myzel muss dieser Stamm zunächst einmal lagern, falls ihr ihn ganz frisch bekommt. Dadurch bauen sich Gerbstoffe ab, welche unter anderem dafür da sind, Pilze abzuwehren. Da wir aber darauf Pilze pflanzen möchten müssen wir das Holz etwa 1-2 Monate lagern lassen. Der Stamm sollte die in der oberen Tabelle beschriebenen Maße habe und die Rinde sollte nicht beschädigt sein.
Alternativ kannst du auch einfaches Substrat nutzen, das mit Myzel versehen wurde. Das findest du z.B. hier:
Austernpilze: https://amzn.to/3LAAs8p *
Champignons: https://amzn.to/3LDdoG3 *
Limonenseitlinge: https://amzn.to/3s60hoR *
Ohne Wasser geht auch hier nichts
Um den Pilzen nun optimale Wachstumsbedingungen zu verschaffen, muss nun das Holz abermals befeuchtet werden. Damit der Stamm auch im Inneren richtig nass wird, stellt man ihn am besten in z.B. in ein Wasserfass. Dort bleibt er nun für 48h, sodass danach der Stamm komplett durchfeuchtet ist. Anschließend muss er abermals für 24h getrocknet werden. Dazu das Holz einfach auf eine Plane legen und abwarten. Nach dieses 24h kann das eigentliche Einsetzen der Pilzdübel beginnen.
Pilzdübel einsetzen - so geht´s:
Um nun die Pilzdübel einsetzen zu können, müssen natürlich die entsprechenden Löcher gebohrt werden. Diese sollte tiefer sein als die Dübel lang sind und nur einen leicht größeren bzw. gleichen Durchmesser haben. So kann das Myzel optimal auf das Holz übersiedeln. Wir haben einen 9mm Bohrer genutzt. Falls ihr euch bei euerer Größe nicht sicher seid, dann messt am besten nach. Beim Bohren sollte die Drehzahl unbedingt niedrig gehalten werden, da sonst eine zu große Hitze entsteht, die die Poren um die Bohrung verschließt und das Holz verhärtet. So würde es dem Pilz-Myzel erschwert werden, in das Holz zu wachsen.
Die Pilzdübel findest du zum Beispiel hier:
Austernpilze: https://amzn.to/3vIhPdf *
Limonenseitlinge: https://amzn.to/3LEfQfe *
Kräuterseitlinge: https://amzn.to/3KNggyZ *
Braunkappen: https://amzn.to/3LI4Spm *
Für einen Stamm (60-70cm) benötigt man 25-50 Dübel und entsprechend viele Löcher. Die Löcher sollten dabei gleichmäßig verteilt werden und auch die beiden Schnittstellen mit einbeziehen. Sind diese fertig gebohrt, können die Pilzdübel eingesetzt werden. Dazu vorsichtig mit einem kleinen Hammer einhämmern, bis der Dübel im Stamm versunken ist.
Pilze mit Pilzdübeln einfach selbst züchten
Beim Einschlagen der Dübel ist jedoch Vorsicht geboten, da die Enden schnell ausfransen und der Dübel dann nicht mehr komplett versenkt werden kann.
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Löcher mit Wachs oder Folie verschließen
Diese Löcher müssen nun jedoch noch luftdicht verschlossen werden, sodass das Myzel im Inneren optimal wachsen kann. Zum Verschließen der Löcher kann man verschiedene Möglichkeiten nutzen. So haben wir uns für altes Bienenwachs entschieden, welches wir erwärmt und anschließend damit die Löcher versiegelt haben. Alternativ kann man jedoch auch z.B. Klebeband, Folie, eine Plane oder etwas ähnliches nutzen, welches den Stamm und die Löcher komplett abschließt. Nur durch dieses Versiegeln kann das Myzel den Stamm optimal durchwachsen.
Das Myzel durchwächst den ganzen Stamm
Ist alles verschlossen, beginnt das Myzel den Stamm zu durchwachsen. Dies gelingt am besten, wenn der Stamm dunkel und feucht gelagert wird. Das dauert etwa 12-16 Wochen. Dabei kann man den Stamm zum Beispiel im Garten mit einer Plane abdecken oder aber auch im Keller lagern. Der Stamm sollte nun auch in den kommenden Wochen feucht gehalten werden. Die Temperaturen sollten mindestens 10°C haben, aber 25°C optimalerweise nicht überschreiten.
Du kannst diesen Baumstamm auch in die Erde „einpflanzen“, sodass er aufrecht steht. Das vereinfach das Ernten der Pilzfrüchte und hilft, den Stamm feucht zu halten.
Pilze auf einem Baumstumpf züchten
Auch Baumstümpfe, die noch fest im Erdreich sitzen können genutzt werden, um darauf Pilze anzubauen. Dazu muss der Stamm nicht in Wasser eingelegt werden. Optimal eignen sich jedoch trotzdem Baumstümpfe, die nicht in der prallen Sonne stehen, sondern eher feucht und schattig. Das Vorgehen ist dabei ähnlich, wie bei der oben erklärten Methode. Es müssen Löcher in den Stumpf gebohrt und diese anschließend verschlossen werden.
Pilze über viele Jahre ernten ohne Arbeit
Je nach Jahreszeit kann es bis in das nächste Jahr dauern, bis die ersten Pilzfrüchte wachsen. Das ist stark abhängig von Witterung, Pilzart und Pflege. Insgesamt bietet diese Methode so lange frische Pilze, bis der Stamm komplett verrottet ist. Das kann je nach Holzart ca. 7 Jahre dauern. Während dieser Zeit muss der Stamm nicht neu bedübelt werden, da das Myzel den Stamm ja bereits durchwachsen hat. Die Früchte können dann immer geerntet werden, sobald sie die entsprechende Größe erreicht haben.
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