Das Mulchen der eigenen Beete im Garten ist eine sehr effektive Methode, Unkraut zu unterdrücken, Nährstoffe zu liefern, sie vor Erosion zu schützen und noch einiges mehr. Doch auch beim Mulchen gibt es einige Punkte zu beachten, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Welches Mulchmaterial verwende ich am besten? Wann soll ich mulchen, und wie dick soll die Mulchschicht sein? All diese Fragen beantworten wir dir hier in dieser Anleitung ausführlich. Danach weißt du genau Bescheid, wie du deine Beete richtig mulchst und dabei Top-Ergebnisse erzielst.
Was ist Mulchen überhaupt?
Als Mulchen bezeichnet man das Bedecken der Bodenoberfläche mit meist organischem Material (z.B. Stroh oder Rinde). Vereinzelt werden auch Kunststoff bzw. Fließ-Folien genutzt. Man bedeckt also den kompletten Boden um die Nutzpflanzen im Garten herum mit z.B. Stroh, Grasschnitt oder Ähnlichem. Diese Schicht wirkt wie ein Schutz für den Boden, der zudem Nahrung für die dort befindlichen Mikroorganismen und somit auch die Pflanzen liefern kann. Als Mulchmaterial werden dabei meist organische Abfälle genutzt, die ohnehin anfallen und so verwertet werden können. Welche Materialien welche Vorteile bieten, das erfährst du weiter unten. Nun wollen wir euch aber erst einmal die allgemeinen Effekte und Vorteile des Mulchens erklären.
Was bringt das Mulchen?
Um zu zeigen warum auch du in deinem Garten über eine Mulchschicht nachdenken solltest, haben wir dir hier die wichtigsten Vorteil des Mulchens im eigenen Garten aufgelistet. Danach geht es weiter mit wichtigen Tipps und dem passenden Material.
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Mulchen schützt vor Kälte
Ein erster Vorteil der Mulchschicht bzw. des Mulchens allgemein ist, dass diese Schicht die Pflanzenteile, die sich in und unter dieser befinden, vor starken Temperaturschwankungen schützt. Sie wirkt also wie eine Decke. Dies ist besonders im Herbst wichtig, da der Frost nicht so schnell in den Boden eindringen kann. Im Sommer hingegen isoliert der Mulch vor übermäßiger Hitze, was ein optimales Klima für die so wichtigen Mikroorganismen schafft. Der Grund für diese isolierende Eigenschaft liegt in der Luft, die in der Mulchschicht gespeichert ist.
Weniger gießen durch eine Mulchschicht
Vorteil Nummer zwei wenn es um das Thema Mulch geht ist die Verringerte Verdunstung der Feuchtigkeit des Bodens. So bleibt der Boden länger feucht und man muss seltener gießen. Dieser Einfluss ist auch gar nicht so gering. So sorgt zum Beispiel eine etwa 20-25 cm dicke Schicht aus Stroh dafür, dass nur ca. 10% des Wassers aus dem Boden verdunsten kann, wohingegen es ohne ca. 80% sind. Besonders wichtig ist diese Fähigkeit bei leichten Sandböden. Hier kann der Boden selber das Wasser nur schlecht halten. Damit dieser nicht auch noch durch die Verdunstung zusätzlich austrocknet, ist eine Schicht aus Mulch eine gute Wahl.
Wie in dem Diagramm zu erkennen ist, hat der Einsatz einer 15cm dicken Mulchschicht zu einer deutlichen Verlangsamung der Verdunstung der Bodenfeuchte geführt.
Kein Unkraut mehr dank Mulchen
Einer der bekanntesten Nutzen einer Mulchschicht ist dessen Fähigkeit zur Unkrautunterdrückung. Das hat zur Folge, dass man nur noch sehr selten die oft unliebsamen Beikräuter (Unkräuter) entfernen muss. Zwar sind viele von ihnen nützlich, aber als direkte Konkurrenz um Ressourcen im Garten, entfernen die meisten aufkommende Beikräuter per Hand. Wichtig ist nur, gerade Wurzelunkräuter vorher zu entfernen, da diese auch unter der Mulchdecke weiter wachsen. Auch sollte das Mulchmaterial frei von Samen sein, sodass man nicht durch das Mulchen zusätzliche Pflanzen einschleppt.
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Die Vorteile des Mulchens kurz und knapp
- reduzierte Verdunstung des Bodenwassers
- Schutz vor Temperaturextremen
- Unkrautunterdrückung
- Versorgung mit Nährstoffen
- Schutz vor Erosion
- Optik
Versorgung mit Nährstoffen
Nutzt man organische Mulchmaterialien, so haben diese einen weiteren Vorteil: Sie verrotten und liefern Nährstoffe für die angebauten Pflanzen. Dabei spielt das sogenannte C/N-Verhältnis eine wichtige rolle. Möchtest du mehr darüber erfahren, dann haben wir hier die passende Podcast-Folge für dich:
Mulcht man mit Materialien die ein sehr weites C/N-Verhältnis haben (z.B. Stroh oder Holzspäne) so wird dies auch nur sehr langsam umgesetzt. Das bedeutet, die Verrottung dauert sehr lange. Somit wird auch der Stickstoff, der als Nährstoff dient nur sehr langsam umgesetzt. Die Versorgung mit Nährstoffen durch die Mulchschicht ist bei Mulchmaterial mit weitem C/N-Verhältnis also relativ gering. Optimal ist ein C/N-Verhältnis von etwa 30:1. Dies findet man zum Beispiel bei Mist, der mit Stroh gemischt ist. Dieser verrottet nicht zu schnell, sodass die Nährstoffe nicht alle aufgenommen werden könnten, aber auch nicht so langsam, dass zu wenig Stickstoff Pflanzenverfügbar ist.
Wie mulche ich mein Beet richtig?
Nun sind dir die Vorteile des Mulchens bekannt, aber womit mulche ich denn nun mein Beet und was muss ich dabei beachten? Zunächst ist natürlich das genutzte Mulchmaterial entscheidend. Hierbei bietet es sich an Materialien zu nutzen, die als Abfall anfallen. Dies unterstützt nicht nur den Gedanken der Permakultur sondern spart auch viel Geld. Je nach Material muss nämlich einiges an Mulchmaterial ausgebracht werden. Dazu zählt z.B. Rasenschnitt, Stroh bzw. Mist aus dem Tierstall oder auch Holzschnitzel. All dies sind Mulchmaterialien die genutzt werden können aber auch ganz unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. Um dir hier deiner Arbeit zu optimieren und dir die Wahl des Materials zu erleichtern, haben wir dir hier eine Auswahl der wichtigsten zusammengestellt und deren Einfluss näher beleuchtet.
Welches Mulchmaterial ist das Richtige?
Neben den angesprochenen organischen Stoffen kann man natürlich auch Mulchdecken aus Kunststoff oder Papier nutzen. Hier bieten sich alte Pappen oder abbaubare Zeitungen an. Wir empfehlen jedoch den Einsatz von organischen Abfallstoffen aus dem Garten an, um Stoffkreisläufe möglichst zu schließen.
- C/N-Verhältnis ca. 100:1
- wird nur langsam umgesetzt (Gefahr der N-Fixierung)
- geringe Versorgung mit Nährstoffen
- etwa 20cm Schichtdicke ausbringen
- beim lokalen Landwirt günstig zu erhalten
- es können Kornreste dafür sorgen, dass man ungebetene Beikräuter einbringt
- eignet sich besonders gemischt mit z.B. Mist oder Gartenabfällen
- geeignet, wenn durch Mulchen der Boden geschützt werden soll
- C/N-Verhältnis ca. 20-50:1
- auf Eigenschaften der jeweiligen Art achten
- in nahezu jedem Garten vorhanden
- entspricht natürlicher Situationen (Wald)
- sollte nur gemischt verwendet werden, da es sonst zu dichter Decke werden kann (z.B. mit Stroh)
- geeignet, wenn durch Mulchen der Boden geschützt werden soll
- C/N-Verhältnis etwa 15:1 ohne Stroh – mit Stroh etwa 40:1
- Ohne Stroh oder Einstreu nur zum Düngen geeignet
- liefert viele Nährstoffe (je nach Tier unterschiedlicher Schwerpunkt)
- fällt entweder als Reststoff an oder kann günstig beim Landwirt erworben werden
- Mischung Stroh / Mist von 2:1 ideal
- C/N-Verhältnis 20-30:1
- nur sehr dünn auftragen, da sonst Gasaustausch reduziert
- Mischung mit anderen Materialien ideal
- blühende Gräser können Beikräuter einbringen
- Fällt in den meisten Gärten an
- auch mit Heu möglich
- C/N-Verhältnis ca. 30-60:1
- Verrottet schneller als Holzschnitzel
- bietet Schutz und auch eine gewisse Nährstoffnachlieferung
- Abfallstoff in der Holzindustrie
- optisch eine Aufwertung in jedem Garten
- C/N-Verhältnis ca. 20:1
- umgesetzter Kompost eher als Dünger geeignet
- gemischt mit Stroh oä. als Mulch
- gute Nährstoffnachlieferung
- reiner Kompost am Besten einarbeiten
In der Aufstellung der verschiedenen Mulchmaterialien wird schnell klar: Auf die Ziele kommt es an. Möchte ich zum Beispiel mein Beet mit mehr Nährstoffen versorgen sollte ich ein anderes Material nutzen als wenn es nur um den Schutz und die Optik geht.
Wichtig ist natürlich zudem die Verfügbarkeit. Manchmal muss man auch hier Kompromisse eingehen, da nur bestimmte Stoffe vorhanden sind.
Mulchen zum Schutz des Bodens
Möchte man durch das Mulchen hauptsächlich seinen Boden schützen und bedecken, so greift man am besten auf Kohlenstoff haltige Stoffe zurück (weites C/N-Verhältnis). Diese verrotten nicht zu schnell und bleiben somit länger erhalten und können den Boden Schützen. Sei es vor Erosion, Austrocknung oder Beikräutern.
Als Materialien eignen sich hier besonders:
- Stroh
- Laub
- Holzschnitzel
- Pappe / Papier
Es ist allerdings zu beachten, dass diese Materialien natürlich auch nur eine geringe bis fast keine düngende Wirkung bieten.
Mulchen zur Nährstoffversorgung
Gerade stark zehrende Pflanzen wie Kürbisse brauchen viele Nährstoffe. Auch mit einer entsprechenden Mulchschicht kann man dies unterstützen. Wichtig ist hier, dass ein zu enges C/N-Verhältnis (verhältnismäßig viel Stickstoff), auch negativ für die Pflanzen sein kann. Ein Wert von 30-40 ist hierbei anzustreben. Ist es zu eng (wie bei reinem Mist oder Kompost), kann durch das beimischen von z.B. Stroh, dies ausgeglichen werden.
Materialien, die hier in Frage kommen sind:
- Mist
- Kompost
- Rasenschnitt
- Rindenmulch
Vor allem im Frühjahr sollte der Boden gut mit Nährstoffen versorgt werden. Möchte man Kompost oder Mist rein als Dünger nutzen empfiehlt es sich, diesen in den Boden einzubringen.
Wie mulcht man richtig?
Nun wissen wir bereits was Mulchen überhaupt bedeutet, welche Vorteile es bietet und wann man welche Materialien nutzen sollte. Fehlt also nur noch die praktische Anwendung, denn zurecht fragst du dich nun „Wie mulche ich meinen Garten richtig?“. Zunächst ist natürlich wichtig den Zeitpunkt festzulegen und zu überlegen, bei welchen Pflanzen es Sinn macht sie zu mulchen. Daran kann man ausrichten, welche Materialien man nutzt um diese an die Bedürfnisse der Pflanzen anzupassen. Hier ein paar Beispiele:
Gemüse sollte im frühen Frühjahr nicht gemulcht werden, da diese Schicht dann den Boden davon abhält sich zu erwärmen. Der Grund dafür ist, dass er die Sonnenstrahlen davon abhält den Boden zu erreichen. Über Herbst und Winter kann die Mulchdecke jedoch weiterhin den Boden bedecken. Ein Mulchen empfiehlt sich hier meist ab Juni, wenn die Pflänzchen eine gewisse Größe erreicht haben. Wichtig ist es zudem, das Mulchmaterial anzupassen. Gemüse benötigt oft viel Sticksotff, sodass das Mulchmaterial auch hier viel Stickstoff liefern sollte. Es bietet sich hier eine Mischung aus Mist und Stroh an.
Den Boden über Mulch wieder mit Nährstoffen versorgen
Über das Mulchen lässt sich der Boden und somit auch deine Pflanze mit Nährstoffen versorgen, die sie zum wachsen brauchen. So sorgst du für eine gut Ernte.
Obstbäume können auch gemulcht werden und auch hier bringt dies einige Vorteile. Bei diesen Bäumen Mulcht man die Fläche unterhalb der des Baumes mit z.B. Rasenschnitt gemulcht. Dies sorgt dafür, dass sich hier zunehmend Regenwürmer ansiedeln, welche unter anderem für eine verbesserte Gefügestruktur innerhalb des Bodens sorgen. Auch die Verdunstung des Bodenwassers wird reduziert.
Mulch schützt vor Austrocknung
Durch die Mulchschicht wird die Verdunstung des Bodenwassers reduziert. So muss weniger gegossen werden und die Pflanzen bleiben gesünder.
Erdbeeren sind sicher der Klassiker, wenn es um das Thema Mulchen geht. Eine Mulchdecke aus Stroh schützt hier die Früchte vor der direkten Berührung mit dem Boden. So wird die Pflanze vor Pilzbefall geschützt. Als netter Nebeneffekt bleiben die Erdbeeren zudem sauber und können direkt verspeist werden.
Mulchen wertet jeden Garten auf
Bei wem Mulchmaterialien im Garten anfallen, für den lohnt es, diese auch im Garten einzusetzen. Vor allem dann, wenn sie sonst als Abfall angesehen werden. Es ist aber auch zu sagen, dass es nicht zu empfehlen ist, den Garten immer und das ganze Jahr zu Mulchen. Wie oben beschrieben ist es in manchen Jahreszeiten auch manchmal besser den Boden nicht oder nur wenig zu bedecken. Es ist wie so oft eine individuelle Lösung gesucht. So sollte nicht nur der Zeitpunkt sondern auch das Mulchmaterial individuell gewählt werden. Wer sich nicht sicher ist, kann sich auch langsam steigern. Zudem gibt es gute Literatur, die die einzelnen Anwendungen genauer beschreibt.
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