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Mob Grazing – was ist das und wie funktioniert es [Anleitung]

Ein nachhaltiges Weidesystem, das zudem noch optimal an die zunehmende Dürre, bedingt durch den Klimawandel, angepasst ist? Das verspricht das sogenannte Mob Grazing (auch Holistic Grazing oder Ganzheitliches Weidemanagement). Es orientiert sich dabei an dem natürlichen Weideverhalten von Wiederkäuern. Besonders wichtig ist hierbei eine hohe Besatzdichte bei kurzer Weidezeit. Wie genau man dieses System selber umsetzen kann und welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt, das haben wir dir hier genauer erläutert.

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Auch Schafe sind Herdentiere

Was ist Mob Grazing?

Mob Grazing ist eine nachhaltige Form der Weidewirtschaft und ist auch für trockenere Regionen geeignet. Auch dieses System orientiert sich an dem Vorbild der Natur und fügt sich somit sehr gut in das Bild einer Permakultur. Vorbild ist hier das Weideverhalten der Wiederkäuer, die als Herde über die Weiden ziehen und dabei immer nur kurze Zeit an einem bestimmten Ort verweilen und langsam weiterziehen. Dies soll beim Mob Grazing nachgeahmt werden. Grundlegende Voraussetzung ist somit eine kurze Weidezeit auf eine kleinen Parzelle mit hoher Besatzdichte. Die genauen Eckdaten findest du weiter unten.
Ein weiterer Unterschied zu den herkömmlichen Weidesystemen ist zudem, dass die Pflanzen nur etwa zur Hälfte abgefressen werden, bevor die Herde auf die nächste Parzelle gelassen wird. 

Eigenschaften des Mob Grazings zusammengefasst

Dieses Weidesystem reiht sich somit sehr gut in die Grundlagen der Permakultur ein.

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Besonders für Kühe ist diese Form der Weidewirtschaft geeignet

Ein weiterer Unterschied zu herkömmlichen Weidesystemen ist, dass das Anfallen von Weideresten erwünscht ist. Im Normalfall wird meist versucht, diese zu vermeiden, da sie Futter darstellen, welches von den Tieren nicht gefressen wurde und somit einen finanziellen Verlust bedingen. 
Beim Mob Grazing hingegen werden sie als positiver Mulch angesehen, der dem Humusaufbau dient und durch den engen Besatz schnell eingearbeitet werden.

Weidereste als Mulchschicht

Welche Vorteile eine Mulchschicht für den Boden und dessen Bewohner bietet, das haben wir dir in diesem Ratgeber Artikel ausführlich aufgezeigt: Mulchen im Garten – so macht man es RICHTIG

Vorteile des Mob Grazings

Mob Grazing bietet viele Vorteile, aber auch ein paar Herausforderungen, die es zu kennen gilt. 
Ein großer Vorteil bei dieser Art der Weidewirtschaft ist jedoch, dass sich die Pflanzen deutlich schneller und besser regenerieren können. Grund dafür ist zum einen die größere Blattmasse. Da durch die Tiere nur etwa 1/3 der Pflanze abgefressen wird, bleibt hier mehr Blattmasse zur Photosynthese über. Diese sorgt daraufhin dafür, dass die abgefressenen Pflanzenteile schneller regeneriert werden kann. 

Zudem sorgt der dichte Besatz an Tieren dafür, dass die Weidereste und der Mist der Tiere schneller in den Boden eingearbeitet werden. So unterstützt auch dieser Punkt die schnelle Regeneration der Parzelle, da diese Reste schnell im Boden umgesetzt werden und die Nährstoffe somit wieder pflanzenverfügbar sind.

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Durch das bessere Pflanzenwachstum bilden diese zudem eine größere Wurzelmasse aus. Mehr und tiefere Wurzeln sorgen nicht nur für einen größeren Kohlenstoffspeicher, sondern erlauben es der Pflanze auch, tiefer gelegene Wasser- und Nährstoffvorräte zu erreichen. Dies sorgt besonders im Sommer für ein besseres Wachstum und eine schnellere Regeneration der Pflanze. Anders als bei der Standweide kann hier so z.B. das Gras auf annähernd Schnittgröße wachsen, ohne im Nachhinein noch säen zu müssen oder Dünger verwenden zu müssen.
In Deutschland und Europa ist das Mob Grazing noch relativ unbekannt und wird auch entsprechend selten umgesetzt. Fundierte Langzeitstudien aus der Wissenschaft fehlen somit noch.

Tage Brache für die Parzelle
bis 0
Tage Weidezeit pro Parzelle
bis 0

So funktioniert Mob Grazing

Möchtest auch du mit dem Mob Grazing starten, dann gibt es ein paar einfache Anhaltspunkte, an denen du dich orientieren kannst. Zunächst solltest du bedenken, wie du deine Fläche aufteilst. Da die einzelnen Parzellen für 20-25 Tage brach liegen müssen, musst du auch genug Platz für 20-25 Parzellen haben, die deine Tiere jeweils 1-2 Tage ernähren. Zudem brauchst du natürlich das nötige Zaunmaterial. Den Zaun musst du mit den Tieren täglich umsetzen um zu gewährleisten, dass sie auch nur in diesem Bereich fressen. 
Die Wuchshöhe auf der ausgewählten Weide sollte mindestens 15-20cm betragen, bevor die Tiere aufgetrieben werden. Nun wird die Herde jeden Tag auf die nächste Parzelle getrieben, sodass es ca. 1 Monat dauert, bis der 1. Teil wieder erreicht ist.

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