Hühner sind nicht nur sehr beliebte Nutztiere, sondern sie liefern auch noch bei relativ wenig Arbeit einen guten Ertrag an schmackhaften Eiern. Jedoch sind auch sie Lebewesen mit Ansprüchen, und diese gilt es bei der Anschaffung zu berücksichtigen. Um hier direkt den Bedürfnissen dieser „Mähroboter für den Garten“ gerecht zu werden und für glückliche Hühner zu sorgen, die (fast) jeden Tag ein Ei legen, haben wir dir hier all das zusammengefasst. In diesem Einsteigerguide findest du Infos zur Haltung, Futter und Pflege der Hühner. Danach sollte sich jeder fit genug fühlen, eigene Hühner zu halten.
Warum Hühner selber halten?
Eier bekommt man für kleines Geld im Laden und auch sogenannte „Hühner Mobile“ sind immer öfter anzutreffen. Warum also Hühner selber halten? Wenn du dir noch unsicher bist, ob du überhaupt Hühner halten solltest, erklären wir dir hier genau die Vor- und Nachteile und was du alles brauchst und beachten musst. Danach sollte die Entscheidung für dich deutlich einfacher sein. Ob pro oder contra Hühner. Doch kommen wir zunächst zu den Gründen, die mich überzeugt haben, nun seit vielen Jahren Hühner zu halten.
Hühner sind die perfekten Einsteiger-Tiere
Wer vielleicht daran zweifelt, sich Hühner zu halten, weil es zu kompliziert sein könnte, dem sei gesagt, dass sie die perfekten Einsteiger-Nutztiere sind. Beachtet man ein paar einfache Grundlagen (auf die wir später kommen), kann man mit wenig Aufwand seine eigenen Nutztiere halten. Sie werden gerne mit Mährobotern verglichen, die man morgens raus lässt und abends wieder einsperrt. Ganz so einfach ist es dann doch nicht, aber es zeigt schon, dass es kein Hexenwerk ist. Sie sind robust, relativ anspruchslos und der Platzbedarf ist überschaubar. Zudem liefern sie mit ihren Eiern einen einfach zu erhaltenen Ertrag, der fast täglich anfällt.
Ein weiterer Vorteil der eigenen Hühnerhaltung: Man kann viele seiner Küchenabfälle an seine Hühner verfüttern und sorgt so dafür, dass weniger Müll entsteht. Außerdem ist man nicht mehr auf die Eier aus der Massentierhaltung angewiesen. Und ob du es glaubst oder nicht, man merkt auch einen Unterschied im Geschmack und in der Optik, sei es beim Backen oder einfach als Frühstücksei.
Was braucht ein Huhn?
Doch nun zu den eigentlichen Ansprüchen eines Huhnes. Was brauche ich um Hühner selber und artgerecht bei mir im Garten zu halten? Beginnen wir mit dem Platzbedarf:
Hühner brauchen Platz. Zwar nicht so viel wie die großen Nutztiere, aber doch einen nicht zu vernachlässigen. Um zu wissen wie viel es genau ist ist es natürlich wichtig zu wissen, wie viele Hühner du halten möchtest. Da Hühner keine Einzelgänger sind, sollte man sie auch nie alleine halten. Je nach Platz bietet sich eine Zahl von mindestens 3-4 Hühnern an. Diese brauchen jeweils etwa 8-10m² Auslauf. Entscheidet man sich also für 4 Hühner, so brauch man etwa 32-40m² an Auslauf. Mehr ist hier natürlich immer besser und wird auch von den Hühnern gerne angenommen, wenn es entsprechend gestaltet ist.
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Zu dieser Fläche an Freilauf kommt natürlich noch ein Stall. Wie dieser aussehen muss und was man im Auslauf alles beachten sollte, dazu kommen wir jetzt.
Muss man einen Hahn halten?
Doch zuvor beantworten wir noch eine weitere wichtige Frage: Muss ich zu meiner Hühner-Schar auch einen Hahn halten? Wer in der Stadt wohnt, für den stellt sich die Frage zum Teil gar nicht, da es hier teilweise verboten ist. Doch auch auf dem Land ist ein Hahn kein muss. Hühner etablieren eine klare Hackordnung, an deren Spitze der Hahn (das männliche Huhn) steht. Er übernimmt hier eine Art leitende aber auch beschützende Funktion, in dem er die Hühner bewacht, sie bei der Futtersuche unterstützt oder für Ordnung in der Gruppe sorgt. Es wird also schnell klar, ein Hahn ist kein muss, aber er trägt doch zu einem natürlicheren und geordneten Hühnerleben bei. Ist kein Hahn dabei, übernimmt ein Huhn die Leitung und steht an der Spitze der Hackordnung.
Das ist der perfekte Hühnerstall
Was für uns das Haus ist, ist für die Hühner ihr Stall. Dort verbringen sie nicht nur die Nacht, sondern legen auch ihre Eier. Auch als Zuflucht dient er ihnen. Es ist also wichtig, den Stall so einzurichten, dass er von den Hühnern auch gerne besucht wird. Hier gibt es also einige Punkte zu beachten:
Die Größe: Der Stall muss nicht sehr groß sein. Da die Hühner hier wirklich nur die Zeit verbringen die sie müssen, reichen hier bei 4-5 Hühnern schon 2-3m². Natürlich nur dann, wenn auch genügend Auslauf zur Verfügung steht.
Die Einrichtung: Zwar muss der Stall nicht groß sein, sollte aber die wichtigsten Einrichtungsgegenstände beinhalten. Hierzu zählt eine Stange zum Schlafen, auf einer Höhe von etwa 30-40cm. Darunter sollte der Boden mit Einstreu oder Stroh ausgelegt und regelmäßig gereinigt werden. Außerdem müssen Nester vorhanden sein, in die die Hühner ihre Eier legen können. Diese sollten nur zu einer Seite offen und gut mit Stroh gepolstert sein, sodass das Huhn ungestört sein Ei legen kann. Hierbei sollten aber auch bei 3-4 Hühnern mindestens 2 Nester vorhanden sein, damit es nicht zum „Stau“ kommt. Auch sollte der Stall nachts komplett verschlossen sein, sodass keine Raubtiere wie der Fuchs eindringen können.
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Der perfekte Auslauf für Hühner
Hühner sind Frühaufsteher und verbringen den ganzen Tag draußen, wo sie nach Futter suchen und auch mal ein Sandbad nehmen. Um ihnen also einen perfekten Tagesablauf zu ermöglichen, sollte das Außengehege an ihre Bedürfnisse angepasst werden. Auch hier gibt es ein paar wichtige Bestandteile, die nicht fehlen dürfen:
Versteckmöglichkeiten: Hühner fühlen sich auf komplett freier Fläche nicht wohl. Sie brauchen immer eine Versteckmöglichkeiten in der Nähe, unter die sie sich zur Not flüchten können. Eine einfach kahle Wiese bietet sich also weniger an. Um solche Zufluchtsmöglichkeiten zu integrieren, kann man auf verschiedene Möglichkeiten zurückgreifen. Zum einen können diese Verstecke selber aus z.B. Ästen, Holz oder Kunststoff gebaut werden. Was bei Hühnern meist aber deutlich besser ankommt, sind natürliche Schutzmöglichkeiten. Zum Beispiel Büsche oder kleine Bäume. Darunter laufen sie ihre eigenen Wege ein und sorgen dafür, dass sie zu den perfekten Verstecken werden.
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Gras und andere Pflanzen: Der Boden des Auslaufs sollte nicht karg und unbelebt sein. Hältst du zu viele Hühner auf zu wenig Fläche, wird der Boden schnell karg und hart. Da die gefiederten Nutztiere aber gerne den ganzen Tag nach Nahrung suchen und auch gerne im Gras picken, sollte der Boden immer bewachsen sein. Auch andere Pflanzen, wie z.B. Obstbäume oder Beerensträucher liefern nicht nur Schutz sondern auch Nahrung.
Zaun und Netz: Damit die Hühner nicht abhauen, sollte der Auslauf mit einem relativ engmaschigen Zaun umrandet werden. Zwar können Hühner nicht wirklich fliegen, ihre Flügel helfen ihnen aber trotzdem, sodass sie trotzdem sehr hoch springen können. Da zudem Gefahr aus der Luft durch Habichte droht, ist es ratsam, bei kleinen Gehegen, dieses mit einem Netz zu überspannen. So können die Hühner geschützt und gleichzeitig vor dem Ausbrechen gehindert werden.
Sandbad und Co: Hühner legen viel Wert auf Hygiene. Um das zu gewährleisten nehmen sie gerne ausgiebige Sand- oder Staubbäder. Damit das für sie auch möglich ist, sollten diese angelegt werden. Eine kleine Kuhle im Boden, gefüllt mit Staub und Sand reicht hier schon aus.
Natürlich brauchen Hühner zudem eine Futter und Wasserstelle. Wie diese aussehen und was beim Füttern zu beachten ist, dazu kommen wir jetzt.
So fütterst du deine Hühner richtig
Zwar verbringen Hühner einen großen Teil des Tages damit Futter zu suchen, jedoch sollte man bei der Haltung darauf achten, auch immer Futter zur Verfügung zu stellen. Hierbei geht es aber natürlich nicht nur um die Menge sondern auch darum, dass alle Inhaltstoffe zur Verfügung stehen, die ein Huhn braucht. Dabei empfiehlt es sich als Einsteiger auf fertige Körnermischungen zurückzugreifen, die bereits alles Abdecken, was Hühner brauchen.
Zusätzlich zu der Körnermischung können zusätzlich Küchen- und zum Teil auch Gartenabfälle an die Hühner verfüttert werden. Ein kleiner Kompost auf der Hühnerfläche sorgt dafür, dass die Reste dieser Abfälle verrotten können.
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Auch Wasser muss immer frisch sein
Füttern kann man die Hühner mit der Körnermischung einfach in einer Schale. Man sollte jedoch darauf achten, dass keine Körnerreste auf dem Boden liegen bleiben, da diese Mäuse und Ratten anlocken können. Es gibt auch sogenannte Futterspender, die das Futter langsam abgeben, sodass man nicht jeden Tag nachfüttern muss. Kontrollieren sollte man es trotzdem täglich.
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Auch genug Wasser benötigen die Hühner natürlich. Hierbei bietet sich aber nicht eine einfache Schale mit Wasser an. Diese verschmutzt sehr schnell und wird auch schnell einmal umgeworfen. Es gibt für diesen Einsatz extra Hühner Tränken, die mit mehreren Litern Wasser befüllt werden und so einige Tage Flüssigkeit liefern. Hier ist nur darauf zu achten, dass die Tränke immer sauber und frei von Schmutz ist.
Wo kann ich Hühner kaufen?
Sobald das Gehege, der Stall und alles drumherum steht wird es Zeit sich um die Tiere selber zu kümmern. Hier gibt es zum einen sehr viele verschiedene Hühnerrassen, aus denen man wählen kann. Diese sehen nicht nur optisch alle sehr unterschiedlich aus, sondern haben auch leicht andere Ansprüche. Zudem unterscheiden sie sich zum Teil stark in der Legeleistung und dem Muskelanteil. Hier gilt es also abzuwägen, was einem wichtiger ist. Unserer Erfahrung nach macht ein bunter Mix aus verschiedenen Hühnerrassen das ganze am interessantesten. Auch die Legeleistung ist meist ausreichend, da man schnell mit dem Eier essen nicht mehr hinterher kommt.
Aber wo genau kann ich nun ein oder mehrere Hühner kaufen? Zunächst einmal natürlich von anderen Hühnerhaltern. Da es relativ einfach ist selber Küken zu ziehen und Hennen sehr produktiv sind, haben Private Halter oft junge Hühner abzugeben. Auch auf sogenannten Tiermärkten kann man von professionellen Züchtern Hühner günstig erwerben. Zum Teil geben auch kleinere Geflügelwirte Hühner ab, die ansonsten ausgesondert werden würden.
Daily Business - was muss ich jeden Tag machen?
Hühner bedürfen täglicher Aufmerksamkeit. Weshalb du sie natürlich auch im z.B. Urlaub nicht einfach alleine lassen kannst. Wir haben dir die wichtigsten Dinge zusammengefasst, die du regelmäßig tun solltest:
Natürlich solltest du jeden Tag für frisches Futter sorgen. Es sollten Körner gefüttert werden. Gras und Insekten sollten im Auslauf immer bereit stehen und auf natürliche Weise nachwachsen. Auch solltest du alte Futterreste entfernen, die ansonsten Ratten oder andere Schädlinge anlocken würden.
Den Hühnern sollte zu jeder Zeit frisches und sauberes Wasser zum trinken bereitstehen. Meist reicht es aus, dies morgens zu erneuern bzw. die Tränke zu säubern.
Eier solltest du täglich entfernen, sodass es hier nicht zu großen gelegen kommt. Außerdem beugst du so Beschädigungen vor und erleichterst den Hühnern das legen.
Wichtig zu wissen: Hühner legen allerdings gerne da hin, wo bereits Eier legen. Neigen deine Hühner also zum Fremdlegen, sollte immer ein (Ton-)Ei im Nest liegen.
Du solltest alle paar Tage das Gehege, also Zaun, Netz etc. überprüfen. Bei Beschädigungen können Raubtiere wie Fuchs und Habicht in das Gehege eindringen und die Hühner töten.
Jeden Morgen muss der Hühnerstall geöffnet werden, sodass die Hühner raus können. abends wird er dann wieder geschlossen, solbald alle Tiere im Stall sind.
Dazu gehören die Erneuerung des Nestmaterials, Austausch von Streu und die grobe Reinigung des Stalls. Dies sollte alle 2 Wochen durchgeführt werden und natürlich auch nach Bedarf. Gerade verschmutzte Nester sind immer sofort zu reinigen und das Nestmaterial zu erneuern.
Du solltest zudem regelmäßig Zeit bei deinen Hühnern verbringen. So erkennst du schnell, ob es einzelnen Tieren nicht gut geht, oder ob ihnen ihr Gehege überhaupt gefällt. Zudem kannst du eine Bindung zu den Hühnern aufbauen. Sie sind oft leicht zu zähmen und dann deutlich leichter zu handhaben.
Auch für Gärtner interessant
Der Hühnermist, der beim Ausmisten anfällt ist zudem ein super Dünger, der sehr phosphorhaltig ist. Mit dem Einstreu (z.B. Stroh oder Sägespäne) kann zudem im Garten gemulcht werden. Dies unterstützt nicht nur den Gedanken der Permakultur, sondern hilft dir auch noch dabei einen fruchtbaren Garten zu erhalten, der bessere Erträge liefert.
Hühnerhaltung sollte gut überlegt sein
Abschließend ich noch wichtig zu sagen, dass man sich die Idee der Hühnerhaltung gut überlegen sollte. Es ist nicht nur mit Arbeit und einem finanziellem Aufwand verbunden, sondern auch mit Verantwortung und Zeit Einsatz. Bei jedem Wochenend-Trip oder Urlaub muss jemand gefunden werden, der sich um die Vögel kümmert. Ist das für dich kein Problem und du hast den nötigen Platz, dann ist die Hühnerhaltung ein produktives und erfüllendes Hobby. Du solltest dir aber auch im klaren sein, dass Hühner durchaus 7-8 Jahre alt werden können.
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