Brennnesseln werden in vielen Gärten als „Unkraut“ oder unerwünschte Besucher angesehen. Dabei erfüllen sie viele wichtige Funktionen im Ökosystem Garten und können zudem als wichtiger Rohstoff genutzt werden. Aus Brennnesseln lässt sich nämlich hervorragend ein Wundermittel herstellen, das Dünger und Pflanzenschutzmittel in einem ist: Brennnesseljauche. Wie du diese Jauche einfach selbst herstellen kannst und wie man sie anwendet, erklären wir dir in dieser Anleitung.
Was ist Brennnesseljauche?
Bei der Brennnesseljauche handelt es sich um eine bestimmte Art der Pflanzenjauche. Pflanzenjauche kann aus vielen verschiedenen Pflanzen(-gemischen) hergestellt werden. Brennnesseln liefern jedoch bestimmte Eigenschaften, die die daraus produzierte Jauche besonders machen. So enthalten Brennnesseln sehr viel Stickstoff, wodurch die daraus hergestellte Jauch beim Ausbringen den Pflanzen einen extra Boost beim Wachsen gibt. Auch Kalium, welches bei einigen Pflanzen oft ein Mangel ist, liefert diese „Wunderbrühe“. Zu guter Letzt ist Brennnesseljauche ein biologisches Pflanzenschutzmittel, das z.B. Blattläuse davon abhält euch die Ernte Streitig zu machen. Es zeigt sich also, dass es sich in jedem Fall lohnt, eigene Brennnesseljauche herzustellen, denn auch die Zutaten sind denkbar einfach.
Wie stelle ich meine eigene Brennnesseljauche her?
Um Pflanzenjauche herstellen zu können, braucht es im Grunde immer nur zwei Zutaten: Wasser und die entsprechende Pflanze. Auch bei der Brennnesseljauche ist das so. Neben diesen Zutaten braucht es zudem noch ein Gefäß, in dem man die Jauche ansetzt. Dafür eignen sich besonders kleine Wasser- bzw. Regentonnen. Wir nutzen eine, die etwa 60 Liter Wasser fasst. Als Zusatz kann man zudem auch noch Gesteinsmehl hinzugeben. Dieses sorgt zum einen dafür, dass die Geruchsbildung gemindert wird, die bei solch einem Gärprozess entsteht, und zum anderen bringt es weitere Nährstoffe in die Mischung. Hier gehen die Meinungen auseinander, ob es nun in die Jauche gehört oder nicht. Ein Muss ist es nicht.
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Nährstoff Versorgung
Brennnesseljauche nethält viel Stickstoff und Kalium
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Schädlingsabwehr
Kann zur Bekämpfung von z.B. Blattläusen genutzt werden
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Krankheiten vorbeugen
Die Jauche schützt viele Pflanzen auch vor dem sog. Mehltau
So viele Brennnesseln brauchst du
Das Mischungsverhältnis von Wasser und Brennnesseln ist leicht zu merken. Für jedes Kilo der Pflanzen brauchst du 10 Liter Wasser. Bei unseren 60 Litern wären das also zusätzlich ca. 6 kg Brennnesseln. Erntet man sie im Mai ist der Stickstoffgehalt dabei am höchsten. Man sollte sie auch vor der Blüte ernten und niemals alle Brennnesseln auf dem eigenen Grundstück entfernen. Das Ganze deshalb, weil sie ein Habitat für z.B. Schmetterlinge und andere Insekten bietet. Um diese zu schützen, bleibt bei uns der große Teil der Brennnesseln stehen.
Brennnesseln ernten
Jetzt geht es an die Ernte der Pflanzen. Dabei empfiehlt es sich, Handschuhe und lange Kleidung zu tragen, um die Ernte nicht zu unangenehm zu machen. Die Wurzeln bleiben am besten im Boden, um so wenig Erde wie möglich mitzunehmen. Die geernteten Brennnesseln müssen nun noch kleingeschnitten werden. Die einzelnen Stücke sollten dabei etwa 10 cm groß sein. Am besten eignen sich Brennnesseln, die Ende Mai geerntet werden, da so der Nährstoffgehalt am höchsten ist.
reine Pflanzenkohle für den Garten
Arbeitsschritte zur Herstellung der Brennnesseljauche im Überblick:
- Brennnesseln sammeln
- Brennnesseln zerkleinern
- Alles in einen Gefäß füllen und mit Wasser bedecken
- Urgesteinsmehl hinzufügen
- an einen sonnigen Standort stellen und täglich umrühren
- abgießen und nutzen
Alle Pflanzenstücke können dann in das Gefäß gegeben werden und mit dem Wasser bedeckt werden. Hier sollte man auf einfaches Regenwasser zurückgreifen. Nun kann man auch das Gesteinsmehl hinzugeben. Alternativ kann man auch EMs nutzen. Auch diese sorgen dafür, dass die Geruchsbelästigung gemindert wird.
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Der Standort und die Pflege der Jauche
Genau wie beim Komposter ist auch bei der Jauche der Standort entscheidend. Aber anders als beim Komposter ist es hier wichtig, dass es in der Sonne steht. So wird die Gärung beschleunigt und die Jauche setzt sich optimal um. Steht alles an seinem Platz und ist gemischt lohnt es sich noch, die Ganze Mixtur mit einem Drahtgeflecht oä. abzudecken, sodass keine Vögel oder andere Tiere im Wasser ertrinken. Die Brennnesseljauche braucht allerdings auch ein bisschen Pflege. Um genug Sauerstoff in die Mischung zu bringen, muss sie jeden Tag 2x umgerührt werden. Es bietet sich an, dies morgens und abends zu tun. Die Jauche braucht nun etwa 2 Wochen bis sie fertig ist (je nach Außentemperatur). Man erkennt, dass die Brennnesseljauche fertig ist, wenn keine Blasen mehr aufsteigen. Danach kann sie eingesetzt werden.
So nutzt man die Brennnesseljauche
Ist die Jauche fertig, muss sie gesiebt werden. Die festen Bestandteile, also die Brennnesseln, werden entfernt und können kompostiert oder zum Mulchen genutzt werden. Nun bleibt die reine Brennnesseljauche übrig. Diese ist für viele Wochen bis Monate haltbar. Je älter sie wird, desto geringer ist jedoch die Düngeleistung. Man verdünnt sie also mit weniger Wasser.
Möchte man die Jauche nutzen, muss man sie nämlich erst mit Wasser verdünnen. Man kann die Brennnesseljauche also einfach zum Gießwasser hinzugeben und genauso ausbringen. Das Mischungsverhältnis von Jauche und Wasser beträgt hier 1:10. Bei starkzehrenden Pflanzen kann man es auch etwas stärker mischen. Man sollte beim Gießen jedoch keine Pflanzenteile erwischen.
Brennnesseljauche als Pflanzenschutzmittel
Schon zu ihrer Lebzeit hat die Brennnessel mit ihren Brennhaaren eine gute Möglichkeit entwickelt, sich gegen Fressfeinde zu wehren. Auch in Jauche-Form kommen sie uns zugute, denn ihr Inhalt ermöglicht es uns, die Brennnesseljauche als Pflanzenschutzmittel zu nutzen. Um die Brennnesseljauche als Insektenschutzmittel einzusetzen, muss sie in eine Sprühflasche gegeben werden, womit die Jauche auf die befallenen Pflanzenteile gesprüht wird. Auch hier sollte man vorsichtig vorgehen und die Jauche leicht verdünnen. Diese Methode hilft vor allem bei Blattläusen, zum Beispiel an Rosen oder Bohnen.
Jauche aus anderen Pflanzen
Neben der Brennnessel eigenen sich auch viele andere Pflanzen zur Herstellung von Pflanzenjauche. Dabei haben die verschiedenen Pflanzen auch verschiedene Auswirkungen auf die späteren Eigenschaften der Jauche. Auch Mischungen sind sehr beliebt, um verschiedene Vorteile zu vereinen.
Auch Beinwell enthält viele wichtige Nährstoffe (N,P,K), die als Pflanzenjauche einen super Flüssigdünger für deine Pflanzen abgibt. Hierbei musst du auch nicht die ganze Pflanze ernten, sondern kannst kleine Blätter verschiedener Pflanzen ernten.
Die Herstellung ist dabei genauso wie bei der Brennnesseljauche und braucht etwa 20 Tage bis sie fertig ist. Danach kann auch sie 1:10 verdünnt eingesetzt werden.
Pflanzenjauche aus Löwenzahn kann sowohl aus den Wurzeln als auch aus den Blättern und der Blüte der Pflanze hergestellt werden. Löwenzahnjauche enthält vor allem Kalium, Kalzium und Kieselsäure. Diese Inhaltstoffe sorgen dafür, dass die Pflanzen reichere Ernte einbringen und gesünder sind. Die Herstellungsart ist identisch und die Jauche muss etwa 14 Tage ziehen. Beim Ausbringen sollte man sie 1:5 verdünnen.
Eine Pflanzenjauche aus Rhabarber wird vor allem genutzt, um Schnecken aus dem Beet fern zu halten. Man setzt diese aus den Blättern der Rhabarberpflanzen an. Die Blätter werden übrigens besonders groß, wenn der die Pflanze genug Wasser bekommt.
Bringt man diese Jauch zwischen den Reihe des Gemüses aus, hält diese Schnecken ab. Auch bleibt ein weißer Schleim über, der von Schnecken gemieden wird.
Eine Jauche aus Schachtelhalm Pflanzen kann dabei helfen, gegen Pilzerkrankungen an der Pflanzen vorzubeugen. Dabei kann die Jauche verdünnt und auf die Pflanze aufgesprüht werden. Auch hier sollte man sie etwa 1:5 verdünnen.
Auch aus Tomatenpflanzen bzw. Blättern kann man eine nützliche Pflanzenjauche herstellen. Diese dient dann dem Schutz von Kohlpflanzen vor dem Kohlweißling, da sie diesen verwirrt.
Dabei kann man z.B. die Geiztriebe der Tomate nutzen, die man meist ohnehin entfernt.
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