Mulchen Garten Anleitung

Kürbisse, Bohnen, Mais – die 3 Schwestern richtig anbauen

Die bekannteste Mischkultur der Welt: Kürbisse, Bohnen und Mais. Diese drei Pflanzen haben positive Auswirkungen aufeinander und sorgen dafür, dass deine Erträge verbessert werden, während du auf wenig Platz mehr Pflanzen anbauen kannst. Das alleine ist Grund genug, sich diese Kombination genauer anzusehen. Im Folgenden erklären wir, wie genau ihr die „Drei Schwestern“ zusammen anpflanzt, welche Vorteile sie jeweils haben und worauf du achten musst:

Das Milpa Landwirtschaftssystem

Die Mischkultur der „Drei Schwestern“ (so wird die Kombination von Kürbis, Bohne und Mais auch genannt) ist Teil des sogenannten „Milpa“-Landwirtschaftssystems, das bereits vor vielen hundert Jahren von den Maya in Südamerika eingeführt wurde. Die Bezeichnung „Milpa“ bezieht sich dabei jedoch auch auf weitere Kulturtechniken wie das Roden der Fläche oder die Anbauzeiten. Diese Mischkultur bildete einen der Grundpfeiler der Landwirtschaft der Maya.

Kürbisse Bohnen Mais Mischkultur Milpa
Man erkennt gut, wie der Mais in die Höhe und die Kürbisse in die Breite wachsen

Von Südamerika nach Europa

Diese Mischkultur hat es inzwischen aber auch nach Europa und Deutschland geschafft und wird erfolgreich in vielen Gärten angebaut. Der Grund: Sie ist einfach umzusetzen, kommt auch mit unserem Klima gut klar und jede der 3 Pflanzen liefert Ertrag, der den eigenen Speiseplan bereichert. Um diese Mischkultur zu verstehen ist es wichtig, die Eigenschaften zu kennen, die jede einzelne Pflanze mit in die Kultur einbringt.

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Die Bohnen

Hier sollte man auf Stangenbohnen zurückgreifen. Diese benötigen zwar eine Ranghilfe, aber da haben wir einen Trick, den du weiter unten erfährst. Bei der Bohne handelt es sich um einen Schwachzehrer, genauer um eine Körnerleguminose. Das bedeutet, dass sie nicht nur wenig Stickstoff braucht, sondern gleichzeitig Luftstickstoff binden und in den Boden bringen kann. Das können die meisten Pflanzen nicht. Die Bohne, dank der Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln, jedoch schon. 

Die Bohne bindet Stickstoff aus der Luft

In diesem Pflanzensystem wird der Stickstoff, den die Bohnen fixieren, größtenteils in der Pflanze gespeichert. Ein Teil davon wird jedoch auch für die umliegenden Pflanzen freigesetzt. Nach der Ernte der Bohnen stirbt die Pflanze ab und verrottet, wodurch ein beträchtlicher Anteil der Nährstoffe im Boden verfügbar wird. Die Bohne fungiert somit als Lieferant von Nährstoffen in diesem Verbund der „Drei Schwestern“. Um den Platz effizient zu nutzen, werden jedoch keine Stangen oder ähnliches aufgestellt; stattdessen dürfen die Bohnen einfach an den Maispflanzen emporwachsen.

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Mischkultur Mais Bohnen Kürbis
Die Bohnen beginnen am Mais hoch zu wachsen

Der Mais

Anders als die Bohne benötigt der Mais viele Nährstoffe und ist als Starkzehrer bekannt. Neben den schmackhaften Maiskolben bietet er jedoch einen weiteren bedeutenden Vorteil: Der Mais fungiert als Spalierpflanze und dient der Bohne als Rankhilfe. Dies ermöglicht den Anbau von möglichst vielen Pflanzen auf begrenztem Raum. Obwohl der Mais in der Regel recht hoch wächst, ist er weniger buschig. Dadurch nimmt er den anderen Pflanzen kaum Sonnenlicht weg, sodass sie trotz der dichten Bepflanzung gedeihen können.

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Du möchtest wissen, welche Pflanzen Stark- und Schwachzehrer sind? Hier findest du alle Infos und eine Liste: Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer erklärt (+ Liste)

Mais im Garten anbauen und ernten
Maiskolben aus unserer Mischkultur

Der Kürbis

Auch der Kürbis profitiert als Starkzehrer vom Stickstoff, den die Bohnen bereitstellen. Doch der Kürbis nimmt nicht nur, sondern hat auch selbst etwas zu bieten. Im Gegensatz zu Mais und Bohnen, die stark in die Höhe wachsen, ist der Kürbis ein Bodenbedecker und breitet sich je nach Art über viele Quadratmeter aus. Dies ermöglicht den Pflanzen, sich nicht gegenseitig den Platz wegzunehmen, und bietet einige Vorteile für die Gemeinschaft. Die großen Blätter des Kürbis wirken ähnlich wie eine Mulchschicht und verlangsamen die Verdunstung des Wassers aus dem Boden. Dadurch bleibt der Boden länger feucht. Zusätzlich unterdrückt der Kürbis Beikräuter, indem er ihnen das für die Keimung benötigte Licht entzieht.

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kürbisse im garten milpa beet
Die Kürbisse wachsen langsam

Und ganz nebenbei erhalten wir vom Kürbis natürlich auch die Frucht, für die man ihn eigentlich anpflanzt. Eine Win-Win-Situation also. In unserem Beet haben wir die Sorte „Atlantic Giant“ verwendet, die für ihre sehr großen Früchte bekannt ist.

Kürbissorten gibt es
über 0

Die 3 Schwestern richtig anpflanzen

Warum und welche Pflanzen wir nutzen, ist jetzt geklärt. Wichtig ist aber auch, diese in der richtigen Reihenfolge und zur richtigen Zeit auszupflanzen. Andernfalls kann es schnell passieren, dass zum Beispiel der Kürbis alles überwuchert und Mais und Bohne nicht durchkommen. Wie man zeitlich vorgehen sollte, damit alles gut funktioniert, zeigen wir dir anhand dieses Zeitplans:

Ende März

Als allererstes muss der Mais vorgezogen werden. Das ist wichtig, da er anfangs langsamer wächst als die Bohnen. Er muss also schon eine gewisse Größe haben, wenn die Bohnen dazu kommen. Es empfiehlt sich, den Mais Indoor vorzuziehen. Dafür eignet sich der Zeitraum Ende März bis Anfang April. Auspflanzen kannst du den Mais dann ab Mitte Mai, nach dem letzten Frost.

vorzucht mais für Garten
Mais ist sehr frostempfindlich und sollte drinnen vorgezogen werden

Anfang April

Auch die Kürbisse sind sehr frostempfindlich und sollten drinnen vorgezogen werden. Das kann ab Anfang April geschehen. Die Kürbisse solltest du dabei einzeln, z.B. in kleinen Töpfen vorziehen.

Mitte Mai

Mitte Mai geht es richtig los. Die bekannten Eisheiligen sind um und auch die frostempfindlichen Kürbisse und der Mais können in ihr 3 Schwestern Beet gepflanzt werden. Pro Kürbis solltest du dabei 4-5m² einplanen. Das sieht anfangs viel aus, aber das ändert sich schnell. Kürbispflanzen können sehr groß werden. Der Mais braucht nicht so viel Platz und du kannst hier durchaus 5 Pflanzen pro m² setzen. 
Auch die Bohnen kommen jetzt zum Einsatz. Diese musst du nicht vorziehen, sondern kannst sie direkt im Beet aussäen. Sie wachsen sehr schnell und ranken am Mais hoch. Genau deshalb muss sie auch um den Mais herum gepflanzt werden. Hier kannst du 2-3 Bohnen pro Mais Pflanze einplanen und säen.

When we work with nature instead of trying to impose our will, the solution is often found within the problem.

Falls deine Pflanzen trotzdem noch mehr Nährstoffe brauchen, kannst du sie mit einem selbst hergestellten Flüssigdünger unterstützen. Hier bietet sich Brennnesseljauche an. Wie du diese selber herstellen kannst, haben wir dir hier erklärt: Brennnesseljauche selber herstellen und anwenden

Kürbisse Bohnen Mais Mischkultur Milpa
Kürbisernte eines Beets

Mischkultur ernten

Der Vorteil dieser Mischkultur ist es, dass sie uns viel Arbeit abnimmt. Natürlich muss man sie auch in extrem trockenen Sommern gießen, jedoch seltener als z.B. ein reines Monokultur Mais-Beet. Meistens lassen sich die Bohnen als erstes ernten. Da das Ganze zu einem richtigen Dickicht wird, ist die Ernte nicht immer ganz einfach, aber man wird mit vielen Bohnen belohnt, die auch auf Augenhöhe wachsen. Später sind auch Mais und Kürbisse reif. Wir haben die letzten Kürbisse im Oktober, kurz vor dem ersten Frost geerntet. Dann ist von den Bohnen nichts mehr zu sehen und auch dem Mais ist es langsam zu kalt. 

Die 3-Schwestern sind keine Dauerlösung

Zwar bringen die Bohnen neuen Stickstoff ein, jedoch sind Kürbisse und Mais Starkzehrer. Sie brauchen viele Nährstoffe und auch durch die ständige Ernte werden viele Nährstoffe abgeführt. Deshalb ist es nicht ratsam, diese Mischkultur dauerhaft auf der gleichen Fläche anzupflanzen, wenn man nicht zusätzlich düngt. Im ersten Jahr ist dies meist noch nicht nötig, aber in den Folgenden. Die Maya haben übrigens das Beet immer für 3 Jahre angelegt und es dann für viele Jahre brach liegen lassen.

Der optimale Langzeitdünger

Um das Beet dauerhaft mit Nährstoffen zu versorgen empfehlen wir dir einen sogenannten Langzeitdünger. Besonders viel Stickstoff enthält dabei Schafwolle. Gemischt mit Pflanzenkohle ist sie der perfekte Langzeitdünger. Wir haben beides als Pellets vereint. Du findest unser Angebot dazu übrigens hier: Düngepellets aus Schafwolle und Pflanzenkohle

Falls du uns Feedback oder eine Frage übermitteln möchtest, geht das am besten per Mail an info@keep-it-gruen.de oder bei Instagram per DM (@keepitgruen).

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