Xeriscaping beschreibt eine Methode der Gartengestaltung, die den Wasserverbrauch einschränken soll. Die Methode stammt ursprünglich aus den trockenen Regionen im Südwesten der USA. Denver Water (Wasserwerk in Denver, Colorado) prägte 1981 den Begriff Xeriscaping, der sich aus dem griechischen ‚Xeros‘ (Trocken) und dem englischen ‚landscaping‘ (Gartengestaltung) zusammensetzt. Beim Xeriscaping wird auf große Rasenflächen und Pflanzen mit hohem Wasserverbrauch verzichtet. Mit Hilfe von 7 grundlegenden Schritten kann ein Garten nach der Xeriscaping-Methode so Wassersparend wie möglich gestaltet werden.
Xeros = Trocken
Warum Xeriscapen?
Die letzten Sommer in Deutschland waren heiß und trocken. Zudem ist Deutschland eines der Länder das am meisten Wasser verliert. Es wird immer wichtiger Wasser einzusparen um kosten und wichtige Wasservorräte zu sparen. Der Garten kann durch Xeriscaping an die steigende Trockenheit angepasst werden und Wasser effektiv gespart werden.
Die sieben Schritte
Im folgenden gehen wir genauer auf die 7 Phasen des Xeriscaping ein. Indem man sich an den Phasen entlang hangelt lässt sich ein Garten Wassereffizient anlegen und schon etablierte Gärten optimieren und umgestalten.
1. Planung und Gestaltung
Der erste Schritt des Xeriscaping ist die Planung und Gestaltung des Gartens. Angestrebt wird eine Gartengestaltung, die Wasser möglichst effizient nutzt. Einige Punkte sollten in der Planung des Gartens beachtet werden:
- Pflanzen die viel Wasser brauchen nah am Haus pflanzen
- Pflanzen die viel Wasser brauchen nah bei einander pflanzen
- Große, trockenheitsverträgliche Bäume bieten Schatten für darunter liegende Pflanze
- Unterpflanzung von Bäumen und Sträuchern
- Keinen unbedeckten offenen Boden einplanen
- Gefälle beachten: Wasser folgt dem Gefälle und bildet einen Fluss
- Terrasieren oder Gräben ziehen (waagerecht)
2. Bodenverbesserung
Es kann zu einem großen Problem werden, wenn der Boden Wasser nicht halten kann. Pflanzen steht das Wasser nicht mehr zur Verfügung sobald das Regen- oder Gießwasser nicht mehr im Boden gespeichert wird und nach unten sickert. Es ist also wichtig zu wissen was für ein Boden im Garten vorherrscht und die Wasseraufnahmefähigkeit potentiell zu verbessern.
Es ist wichtig die Bodenart und den Humusgehalt des Bodens zu kennen. Dazu schickt man am besten eine fachliche Bodenprobe ein, oder man nutzt einen einfachen Trick um die Bodenart selbst zu bestimmen.
Hier erfahrt ihr, wie man am besten Bodenproben im Garten selber nimmt und analysieren lässt: Bodenproben nehmen
Sandhaltiger Boden ist sehr wasserdurchlässig. Er ist daher eher für trockenheitsverträglichere Pflanzen geeignet. Lehmhaltige Boden speichert Wasser dagegen sehr gut.
Selber die Bodenart bestimmen:
- Feuchte Gartenerde in der Hand zu einer Kugel formen
- Versuchen eine ‚Wurst‘ zu rollen
- Wurst nicht formbar
- Krümelige Struktur
- Gut formbar
- Glatte Erde
- Nicht klebrig
- Gut formbar
- Glatte Erde
- Klebrig
Boden verbessern:
Verhärteter Boden hat wenig Potential Wasser aufzunehmen. Gegen einen verhärteten Boden hilft auflockern (ohne den Boden umzugraben) oder Humus einzubringen.
Beim Humusaufbau wird organisches Material in den Boden eingebracht. So entsteht viel Bodenleben und Aggregate werden im Boden aufgebaut. Eine alternative zum Humus bildet Pflanzenkohle. Diese kann ebenfalls in den Boden eingebracht werden. Sie agiert als eine Art Schwamm und speichert so Wasser im Boden.
3 Möglichkeiten, wie ihr den Humusaufbau fördern könnt erfahrt ihr hier: Humusaufbau im Garten fördern
4. Geeignete Pflanzenauswahl
Ein wichtiger Teil des Xeriscaping ist die richtige Pflanzenauswahl. Xenophyle Bäume dienen als gute Schattenspender für Pflanzen die weniger gut mit Trockenheit klarkommen. Indem mehr Nutzpflanzen gepflanzt werden kann die Gewichtung im Garten geändert werden und Zierpflanzen, die viel Wasser verbrauchen können effektiv ersetzt werden.
Pflanzen die gut fürs Xeriscaping geeignet sind:
- Mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei, Oregano und Lavendel
- Steingartenpflanzen wie Mauerpfeffer, Hauswurz und Polster-Glockenblumen
- Stauden wie Schafgarbe, Blut-Storchschnabel, viele Stockrosen und Berg-Astern
- Bäume wie Walnuss, Sauerkirsche, Esskastanie
5. Mulchen
Beim Mulchen wird der Boden verdeckt, wodurch Feuchtigkeit im Boden zurückgehalten wird und austrocknen verhindert wird. Es wird unterschieden zwischen organischen oder mineralischem Mulchmaterial.
- Hackschnitzel oder Rindenmulch
- fördert Humusaufbau
- Splitt, Steine oder Riesel
- Mit Steinen nur 5 cm Dicke
- Schlechter geeignet, da Hitze gespeichert wird
- Gründüngung
- Bodenbedeckung mit z.B. Sandthymian
6. Rasenflächen gezielt einsetzen und beschränken
Ein Bestandteil des Xeriscaping ist der Versuch, auf Rasenflächen größtenteils zu verzichten. Rasenflächen sollen nur zur tatsächlichen Nutzung dienen, wie z. B. zum Spielen. Rasen sollte dagegen nicht als reines Gestaltungselement genutzt werden. Grünflächen benötigen nämlich sehr viel Bewässerung, und Gras saugt Wasser sehr schnell von der Oberfläche weg. Als Faustregel gilt, nicht mehr als 20% Rasenfläche im Garten zu haben. Eine gute Alternative zum Rasen sind Blumenwiesen. Diese bieten mehr für die Insektenwelt, halten die Feuchtigkeit besser im Boden und sind ein großer CO₂-Speicher.
7. Richtige Pflege
Wie jeder Garten, brauch auch ein nach den Prinzipien des Xeriscaping gestalteter Garten ein gewisses Maß an Pflege. Bäume und Sträucher müssen beschnitten werden um den Wasserverbrauch effizienter gestalten zu können. Zudem sollte der Garten regelmäßig auf Schädlinge kontrolliert werden.
Vorteile des Xeriscaping
In der Türkei wurde eine der ersten großen Xeriscaping Auswertungen vorgenommen. Der Wechsel eines durchschnittlichen Stadtparks zu einer den Wetter- und Klimabedingungen angepassten Gestaltung wurde beobachtet. Der Wasserverbrauch konnte dabei um 30-50% gesenkt werden. Bei einer Wasserersparnis von 30% können Städte rund 2 Millionen Dollar im Jahr einsparen.
Ein großer Bestandteil des Xericaping ist das Einschränken von Rasenflächen. Das bringt einige Vorteile mit sich:
- Geldersparnis bei automatischen Bewässerungssystemen und Services
- Keine Chemikalien und Pestizide für einen grünen Rasen
- Weniger Arbeit und Zeit müssen aufgebracht werden um einen Rasen instand zu halten
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