Eine Wildblumenwiese ist eine wasserschonende Alternative zum klassischen grünen Rasen. Zudem sorgt sie im eigenen Garten für eine bunte Blütenvielfalt. Gerade im Frühling bietet sie eine wichtige Nahrungsquelle und Schutz für viele Insekten. Auch Vögel und Säugetiere nutzen die Wildblumenwiese als ihren Lebensraum. Eine Wildblumenwiese anzulegen und zu pflegen ist zudem gar nicht so schwer. Alles, was ihr braucht, ist eine freie Fläche und ein bisschen Geduld.
Vorteile einer Wildblumenwiese im eigenen Garten
Eine Wildblumenwiese ist ein Muss für jeden naturnah gestalteten Garten. Als insektenfreundliche Alternative zum klassischen Rasen bietet sie nicht nur den Tieren in deinem Garten, sondern auch dir viele Vorteile:
- Benötigt sehr viel weniger Bewässerung als der klassische englische Rasen
- Bietet Nahrung und Schutz für Insekten und andere Tiere wie Bienen, Schmetterlingen und Igeln
- Pflegeleicht – muss nur zweimal im Jahr gemäht werden und benötigt keine Düngung
- Gut fürs Klima – im Boden unter der Wiese wird eine große Menge Kohlenstoff gespeichert
Zudem ist sie auch optisch, gerade durch ihre vielen Blüten, ein wahrer Hingucker. Genug Gründe also, sich eine eigene kleine oder große Wildblumenwiese anzulegen. Wie das geht erklären wir dir.
Eine Wildblumenwiese anlegen
Das Anlegen einer Wildblumenwiese ist kein schwieriger Prozess, erfordert jedoch etwas Zeit und Geduld. Nachfolgend erfahrt ihr, worauf ihr bei der Auswahl des Standorts eurer Wiese, dem Boden, dem Aussäen und der Pflege danach achten müsst.
Der Standort der Wildblumenwiese sollte mit Bedacht gewählt werden, da viele Wildblumen sind mehrjährig oder sähen sich jedes Jahr erneut aus. Zudem dauert es einige Zeit bis sich das Ökosystem Wildblumenwiese entwickelt und stabilisiert hat. Wildblumen bevorzugen einen möglichst sonnigen und trockenen Standort.
Wildblumen wachsen am besten auf brach liegendem Boden. Daher empfehlt es sich zuerst alle Pflanzen, Rasen und große Wurzeln auf der Fläche zu entfernen. Danach sollte der Boden mit einer Harke oder einem Rechen aufgelockert werden. Da die Wildblumen magere Erde bevorzugen, kann es sein, dass der Boden zu nährstoffreich ist. Dann sollte er mit Sand vermischt werden.
Hier erfahrt ihr, wie man am besten Bodenproben im Garten selber nimmt und analysieren lässt: Bodenproben nehmen
Für die Wildblumenwiese braucht man etwa fünf bis 10 Gramm Saatgut pro Quadratmeter. Das Saatgut wird breit auf der Fläche ausgeworfen. Daraufhin wird es eingeharkt und gut angedrückt. Dazu nutzt man entweder eine Walze, die Rückseite einer Schaufel oder tritt das Saatgut mit kleinen Schritten selber fest.
In der ersten Zeit sollte die Fläche gleichmäßig feucht gehalten werden. So gehen die Samen auf und vertrocknen nicht.
Intensivrasen in eine Wildblumenwiese umwandeln
Möchte man eine Wildblumenwiese in einem bestehenden Garten anlegen und eine wasserfressende Rasenfläche umwandeln, stehen einem drei Optionen zur Verfügung, um einen Intensivrasen in eine Wildblumenwiese zu verwandeln.
- Düngung einstellen
- Schnitt auf wenige male im Jahr umstellen
- Schnittgut entfernen um so Nährstoffgehalt des Bodens zu senken
- Zuwanderung der wiesentypischen Kräutern ist von Samenflug der Umgebung abhängig
- besonders langsamer Prozess
- Rasen punktuell entfernen
- an den Stellen Blütenpflanzen aussähen
- Arten für Fettwiesen hier geeignet
- Rasen im Herbst oder zeitigem Frühling vertikutieren
- wenn nur noch löchrige Grasstoppel übrig sind mit der Einsaat beginnen
- Grasnarbe kann komplett entfernt werden und zehn Zentimeter Oberboden zur Nährstoffsenkung hinzugegeben werden
Der richtige Zeitpunkt zum Anlegen
Eine Wildblumenwiese kann im Frühjahr und im Sommer angelegt werden. Optimal sind die Monate März bis Juni, aber auch im Juli und August können noch Wildblumen ausgesät werden.
Das passende Saagtgut auwählen
Insekten ernähren sich am liebsten von heimischen Pflanzen. Daher kann man das Saatgut selber in der freien Natur sammeln. Dazu kann man im Spätsommer Samenkapseln von wilden Blumen am Wegesrand einsammeln. Es eignen sich aber auch spezielle Wildblumenmischungen. Auch hier sollte man darauf achten, dass man Samen aus heimischen Blumensorten wählt. Idealerweise wählt man die Zusammenstellung des Saatguts so, dass von Frühjahr bis Herbst ein durchgehendes Nahrungsangebot vorhanden ist.
Bei fertigen Mischungen genau hinschauen
Wildblumenwiesen haben auch einen gewissen Grasanteil. Besonders bei fertigen Mischungen aus Baumärkten und Gartencentern ist dieser Anteil sehr hoch. Ein Vorteil der enthaltenen Grassamen ist, dass die Fläche schnell grün wird. Zudem würde ohne Gras zunächst viel Fläche für ungewollte Wildkräuter frei bleiben. Das liegt daran, dass einige Blühpflanzen länger zum Wachsen brauchen als andere. Dennoch sollte der Grasanteil nicht zu hoch sein. Am besten vor dem Kauf fertiger Mischungen die Inhaltsangabe genau lesen!
Ergänzend Wildstauden pflanzen
Zusätzlich zum Aussähen von Wildblumen können auch Wildstauden gepflanzt werden.
Vorteile der Stauden:
- robust
- pflegeleicht
- an Bedingungen und Umgebung angepasst
Die Wildblumenwiese richtig pflegen und mähen
Wildblumenwiesen können einen Farbakzent im grünen Garten setzen und viele nützliche Insekten anlocken. Doch einer der Hauptvorteile der Wildblumenwiese gegenüber des klassischen englischen Gartens ist die einfache Pflege und die große Wasserersparnis.
Mehr über die Wildblumenwiese als Bestandteil eines an Trockenheit angepassten Gartens erfahrt ihr hier: Xeriscaping – In 7 Schritten den Garten auf Dürren und Trockenheit anpassen
Wildblumenwiesen machen wenig Arbeit und sind leicht instand zu halten. Sie sollten maximal zweimal im Jahr gemäht werden – einmal im Sommer und ein zweites Mal im Herbst. Dafür nutzt man am besten (Motor-)Sensen oder Wiesenmäher.
Die Mahd
Bei der Mahd werden im Juli und August ausgereifte Samenstände auf der Wiese verteilt. So wird die Selbstaussaat vieler Pflanzen unterstützt. Die gemähten Pflanzenteile bleiben dazu einige Zeit zum Trocknen liegen und werden gelegentlich gewendet. So verteilt sich die Saat gut. Wichtig ist, die Pflanzenreste auch wieder von der Wiese zu entfernen. Ansonsten verrotten sie und werden zu nährstoffreichem Humus.
Vorsicht vor "Bee-Washing"
Viele Hersteller von Saatmischungen haben erkannt, dass Insekten wie Wildbienen zu schützen zu den Hauptgründen für eine Wildblumenwiese gehören. Daher bewerben sie ihre Produkte mit Bienen und anderen Insekten auf der Verpackung, auch wenn diese gar nicht ideal für Insekten geeignet sind. Dieses vorgehen wird auch „Bee-Washing“ genannt.
Bienen können zum Beispiel nicht viel mit einem hohen Grasanteil und nicht heimischen Blüten anfangen. Auch gefüllte Blüten nützen ihnen nichts.
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