Wer im Frühjahr auf Spaziergängen die Augen aufmacht und sich umschaut, der wird sie bemerken. Lämmer! Umherlaufend und springend agieren sie als fröhliche Vorboten des Frühlings und können bei dem ein oder anderem vielleicht sogar Lust auf mehr erwecken. Wer sich also fragt, was es genau braucht um selber Schafe zu halten, welche Voraussetzungen man erfüllen und welche Vorschriften beachten sollte, der ist hier genau richtig! In diesem Leitfaden erklären wir dir, worauf du bei der Schafhaltung achten musst und welches Wissen du dir im Voraus anlegen solltest.
Die Geschichte des Schafs als Haus- & Nutztier
Das Schaf, wie wir es heute kennen, hat seinen eigentlichen Ursprung in Vorderasien, wo es vor etwa 10.000 Jahren vom Menschen aus dem Mufflon domestiziert wurde. Das Mufflon wird auch westliches Wildschaf genannt und stammt aus der Region um Anatolien herum, heutige Türkei. Vor 6.000 Jahren kam es auch in Mitteleuropa an.
Mittlerweile gibt es über 600 Schafrassen, die sich nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihren Einsetzungsmöglichkeiten unterscheiden. Manche sind besonders gut geeignet zur Woll- oder Milchherstellung, andere eher zur Fleischgewinnung. Heute haben wir in Deutschland rund 1,6 Millionen Schafe, die meisten davon werden zur Landschaftspflege gehalten und eingesetzt. Ihre Vielseitigkeit bringt sich am deutlichsten zum Ausdruck, sieht man sich an, wofür Schafe heutzutage gehalten werden. Neben dem Schutz von Landschaften, der Milch, Fleisch- und Wollproduktion sind sie hervorragende Dünger Produzenten! Hier erklären wir dir wieso: 5 Vorteile von Schafwolle als Dünger.
Du hast keine Schafe und möchtest die Wolle als Dünger verwenden? In unserem Shop haben wir die Lösung: Kaufe hier unseren Bio Langzeitdünger aus Schafwolle und Pflanzenkohle aus 100% biologischen Zutaten aus Deutschland.
Rahmenbedingungen / Leitfaden fürs Schafe Halten:
Wie genau aber sollten Schafe gehalten werden? Lese in diesem Leitfaden alle Infos zum Thema Schafe Halten um über alle möglichen Voraussetzungen und Gesetze Bescheid zu wissen!
Wie viel Platz brauchen Schafe?
Schafe sind Herdentiere. Spielst du also mit dem Gedanken, dir welche anzulegen, sei dir Bewusst, dass es mindestens 3 bis 4 sein sollten, besser sogar mehr. Dabei werden meist nur die weiblichen Schafe, die sogenannten Mutterschafe, zusammengehalten. Da Schafe viel Gras fressen, benötigen sie eine dementsprechend große Fläche davon. Als Faustregel lässt sich festhalten, dass 10 Schafe etwa 1 Hektar Futterfläche benötigen. Möchtest du auf eine nachhaltige Form der Weidewirtschaft setzen, empfiehlt sich das sogenannte Mob Grazing. Alle Informationen über dieses regenerative Weidesystem haben wir dir hier festgehalten: Mob Grazing – Was ist das und wie funktioniert es.
Natürlich können auf deinem Gelände auch Sträucher oder Bäume wachsen; Vorsicht allerdings sei Geboten, denn Schafe knabbern ab und an gerne Rinde vom Baum ab! Zudem sollte geprüft werden, ob die ausgewählte Zone gut gesichert werden kann; ob der Untergrund trocken genug ist und ob man darauf einen Schafstall bauen kann. Dafür sollte man sich besser zu früh als zu spät nach einer Genehmigung erkunden.
Der Schafstall
Da Schafe grundsätzlich sehr robuste und widerstandsfähige Tiere sind, haben sie im Gegensatz zu vielen anderen Tieren keine hohen Ansprüche an ihren Stall. Er sollte groß genug sein um alle vorhandenen Tiere zu beherbergen und mit Stroh ausgelegt sein. Heizen dagegen brauchst du nicht, da die Tiere durch ihre dichte Wolle in der Regel gut gegen Wind und Wetter geschützt sind. Der Stall sollte trotzdem an mindestens drei Seiten geschlossen sein, um den Schafen ein windgeschütztes Plätzchen zu bieten. Es empfiehlt sich, die Wassertränke ebenfalls in den Stall zu stellen, um sie auf diese Weise im Winter vor Frost zu schützen. Neben der Tränke benötigt es zuletzt eine Vorrichtung für Heu, für den Fall, dass man im Winter zufüttert.
Die richtige Pflege
Neben einer ausreichend großen Weidefläche, einem passenden Stall und dem richtigen Futter, brauchen Schafe zudem noch angemessene Versorgung ihrer Wolle. Viele Rassen müssen einmal im Jahr geschert werden. Das sollte erst passieren, sobald es im Frühjahr wärmer wird, denn in den kalten Wintermonaten sind die Schafe auf ihre Wolle angewiesen. Das Scheren ist ein aufwändiger Prozess, für den meist jemand Professionelles engagiert wird. Daneben müssen ab und an die Klauen geschnitten, die Hufgesundheit überprüft und die Schafe regelmäßig entwurmt werden.
Wie viel Zeit braucht ein Schaf?
Ein Jahr in der Schafhaltung folgt einer gewissen Routine. Im Frühjahr bringen die Mutterschafe die Lämmer zur Welt, ab da geht es mit der Milchproduktion los. Im Frühjahr kann zur Umstellung der Winterfütterung zur Weidehaltung noch rohfaserreiches Futter wie Heu oder Stroh verabreicht werden, um dem Verdauungstrakt der Schafe beim Wechsel zu helfen. Im Sommer verbringen die Tiere ihre Zeit draußen und du solltest darauf achten, ihnen genug Wasser und schattenspendende Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Im Herbst kann man den Stall für die kommende Wintersaison vorbereiten und gegebenenfalls Schäden reparieren. In den kalten Wintermonaten bekommen viele Schafe zusätzliches Futter; manche Rassen verbringen das ganze Jahr draußen.
Grundsätzlich solltest du bei einer kleinen bis mittelgroßen Schafherde mit täglich zwischen einer halben und einer ganzen Stunde Arbeit rechnen. Diese schließt unter anderem Tätigkeiten wie Füttern, Weiden umsetzen, Melken und generelle Kontrolle mit ein.
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So viel kostet ein Schaf
Die Kosten der Schafhaltung variieren und hängen stark von individuellen Faktoren ab. So schwanken die Ausgaben je nach Art der Einzäunung (fest oder mobil), der Stalleinrichtung (Anzahl und Art der Tränken, Futterraufen, Geräte etc.), der Futterversorgung, der benötigten Maschinen (z.B. Transportanhänger) und der Pflege (Klauenscheren, Ohrmarkzangen u.v.m.). Hochgerechnet geht man von bis zu 1000 Euro im Jahr pro Schaf aus, bei der Erstanschaffung sind die Kosten entsprechend höher.
Gesetzliche Bestimmungen bei Schafhaltung
Nun haben wir dir die wichtigsten Merkmale des Schafes beleuchtet und dir gezeigt, wie und mit was du dich auf die Schafhaltung vorbereiten kannst. Ein drittes Kriterium fehlt, und kein Unwichtiges! Mittlerweile gibt es viele rechtliche Vorgaben zur Schafhaltung, über die man sich besser im Vornherein informiert.
Sachkundenachweis: Der Sachkundenachweis ist inzwischen Pflicht geworden und bestätigt die Teilnahme an einem Lehrgang zum Thema Schafe halten. Der in dem deutschen Tierschutzgesetz festgehaltene Paragraph schreibt vor, dass über die Tierhaltung relevante Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben sind. Das schließt unter anderem Wissen über die Ernährung, die Pflege und die Haltung mit ein. Solche Lehrgänge finden regelmäßig statt und werden meist von Schafhalter- und Schafzuchtvereinen angeboten.
Veterinäramt: In Deutschland sind Schafhalter*innen dazu verpflichtet, ihren Bestand beim Veterinäramt zu melden.
Kennzeichnungs- und Meldepflicht: Durch erlassenes EU-Gesetz ist auch in Deutschland in der Viehverkehrsverordnung vorgeschrieben, dass Schafe mithilfe von Ohrmarken gekennzeichnet werden. Diese erhältst du beim Veterinäramt oder Landwirtschaftsbehörden in deiner Nähe. Die Marken dienen zur Erkennung der einzelnen Tiere mithilfe eines individuellen und einmaligen Codes.
Landesvorgaben: Neben den oben genannten Vorschriften kann es außerdem noch weitere Landesvorgaben zu Zucht, Fütterung, Transport und vielem mehr geben, die sich je nach Bundesland unterscheiden können. Daher ist es sinnvoll, sich vor der Anschaffung auch danach zu erkunden.
All diese Infos und noch viele weitere interessante Fakten rund ums Thema Schafe halten haben wir dir auch in einer Podcast Folge festgehalten! Folge 17 – Schafe selber halten
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