Pflanzenkohle ist das neue Wundermittel für den Garten und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Doch ist sie gar nicht so einfach zu verstehen, und es gibt einiges zu beachten, wenn man sie effektiv nutzen möchte. Wenn man aber weiß, wie es geht, kann man diese Kohle in vielen Bereichen einsetzen und damit den eigenen Garten auf das nächste Level bringen. Hier haben wir deshalb die am häufigsten gestellten Fragen gesammelt und beantwortet:
Was ist Pflanzenkohle?
Bei Pflanzenkohle handelt es sich um verkohlte Biomasse. Also z.B. Äste und Holz. Ähnlich wie Holzkohle besteht sie zum großen Teil aus Kohlenstoff. Durch die große Oberfläche und die vielen Poren speichert sie Wasser und Nährstoffe und ist somit ein optimaler Bodenaufwerter.
Noch mehr Infos zur Pflanzenkohle findest du hier: Alles über Pflanzenkohle
Zunächst besitzt Pflanzenkohle eine extrem große Oberfläche. Oft über 350m² pro Gramm. Dies ist auf die vielen kleinen und großen Poren zurückzuführen. Diese poröse Struktur sorgt dafür, dass Pflanzenkohle sehr viel Wasser speichern kann. Auch befinden sich auf der Oberfläche funktionelle Gruppen. Solche Gruppen binden Nährstoffe und speichern sie an der Oberfläche.
Zudem besteht Pflanzenkohle aus bis zu 95% Kohlenstoff (C). Dadurch ist sie sehr stabil und verrottet nur extrem langsam. Das dauert bis zu 1.000 Jahre.
Dieser Kohlenstoff wurde ursprünglich von der Pflanze, die verkohlt wurde, aus der Luft als CO₂ aufgenommen. Wir speichern also in der Pflanzenkohle bis zu 3 kg CO2 pro 1 kg Pflanzenkohle.
Dürren werden immer häufiger und heftiger. Sie führen dazu, dass deine Pflanzen schlechter wachsen und öfter krank werden. Da hilft Pflanzenkohle. Sie speichert das Wasser im Boden und gibt es an die Pflanzen ab, wenn sie es brauchen. Auch Nährstoffe stehen länger zur Verfügung. So hast du nicht nur gesündere Pflanzen, sondern auch höhere Erträge.
Daneben hat Pflanzenkohle noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten. So zum Beispiel als Einstreu, als Filter, als Futterzusatz oder Kompost-Ergänzung.
Generell kann man Pflanzenkohle aus allen Pflanzen herstellen. Meist werden jedoch Reststoffe verwendet, die sonst aufwändig entsorgt werden müssen. So eignet sich z.B. Grünschnitt von Schnittarbeiten ideal. Aber auch Kräuter-Trester kann verkohlt werden, sowie die Schalen von Nüssen und Kakao oder andere holzige Materialien.
Jede Holzkohle ist eine Pflanzenkohle aber nicht jede Pflanzenkohle ist Holzkohle. Pflanzenkohle kann man nämlich aus eigentlich allen Pflanzen herstellen, auch wenn sie nicht verholzt sind.
Mehr zu dem Thema findest du hier: Pflanzenkohle, Holzkohle, Aktivkohle – das sind die Unterschiede
Natürlich kannst du Pflanzenkohle auch in deinem Garten selber herstellen. Wie das geht haben wir dir hier erklärt: Pflanzenkohle selber herstellen
In der Industrie wird das Ganze aber deutlich komplexer und effizienter gestaltet. Auch das Prinzip des Prozesses ist ein bisschen anders.
Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Pyrolyse. In großen Anlagen wird dabei die Biomasse kontinuierlich unter Sauerstoffauschluss verkohlt.
Hier findest du ein Beispielvideo solch einer Anlage: Herstellung von Pflanzenkohle erklärt
Dabei entsteht nicht nur die Kohle an sich, sondern zudem auch viel Energie die entsprechend genutzt werden kann.
Pflanzenkohle ist eine CO₂-Senke. 1kg Kohle entspricht 3kg CO₂. Das CO₂ wurde zu ihren Lebzeiten von den Pflanzen, aus denen die Kohle hergestellt wurde aufgenommen und der Kohlenstoff gespeichert. Je höher die Temperatur bei der Herstellung der Pflanzenkohle, desto stabiler ist sie zumeist auch. So kann sie leicht über 1.000 Jahre im Boden bleiben ohne zu verrotten.
Wie nutzt man Pflanzenkohle
Pflanzenkohle hat viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Ein paar haben wir dir hier vorgestellt: Anwendungsmöglichkeiten von Pflanzenkohle
Als Bodenaufwerter: In den Boden gebracht speichert sie Nährstoffe und Wasser. So wachsen die Pflanzen besser und haben höhere Erträge. Dazu mischst du dir am besten eine Terra Preta an. Möchtest du die berühmte Terra Preta aus Pflanzenkohle selber herstellen, dann haben wir hier ein Video dazu erstellt:
Terra Preta selber herstellen
Ein Starter-Set dafür bekommst du hier: Terra Preta Set kaufen
Als Einstreu: Im Stall kann Pflanzenkohle dafür sorgen, dass es weniger stinkt und du seltener ausmisten musst. Außerdem verbessert sich das Stallklima und die Hufgesundheit. Wie du es am besten als Einstreu-Zusatz einsetzt und worauf du dabei achten musst haben wir dir hier erklärt: Pflanzenkohle als Einstreu
Als Futterzusatz: Sogenannte Futterkohle wird als wunderbares Tierfutter verwendet. Hier ist der richtige Umgang natürlich wichtig.
Pflanzenkohle solltest du erst mit Nährstoffen mischen (Anleitung). Danach kannst du sie einfach untergraben. Falls du deinen Garten nicht umgräbst, so kannst du die Kohle auch unter deinem Mulch ausbringen.
Pflanzenkohle ist mit allen Pflanzen kombinierbar. Jedoch solltest du auf die richtige Dosierung achten. Die haben wir dir hier erklärt: Wie viel Pflanzenkohle pro m²
Das richtet sich nach der Größe deines Beets und der Bepflanzung. Wir empfehlen am Anfang ca. 1l geladene Pflanzenkohle pro m². Bei Starkzehrern kann es auch das Doppelte sein.
Mehr zu dem Thema findest du hier: Wie viel Pflanzenkohle pro m²
Möchtest du es dir ganz unkompliziert und kostenlos ausrechnen lassen, dann nutze doch unseren Pflanzenkohle-Rechner: Der Pflanzenkohle Rechner von keep it grün
Pflanzenkohle solltest du vor dem Ausbringen immer erst mit Nährstoffen aufladen, also vermischen. Sonst bindet die Kohle die Nährstoffe aus der Umgebung und deine Pflanzen wachsen im ersten Jahr schlechter.
Wie das geht erfährst du hier: Pflanzenkohle laden – so gehts
Bei Terra Preta handelt es sich um eine besonders fruchtbare Erde, die es bereits seit über 1.000 Jahren gibt und die von Menschen erschaffen wurde. Sie kommt ursprünglich aus Südamerika und eine ihrer wichtigsten Zutaten ist die Pflanzenkohle. Auch heute kann man sie mit einem etwas moderneren Rezept selber herstellen.
– Terra Preta selber herstellen
– Alles über Terra Preta
Grillkohle als Pflanzenkohleersatz zu nehmen ist nicht zu empfehlen. Diese ist nicht dafür gedacht in den Boden gebracht zu werden und kann z.B. Giftstoffe und Schwermetalle enthalten, welche sich im Boden und der Pflanze sammeln können. Auch ist sie qualitativ deutlich schlechter einzustufen. Wie du qualitativ hochwertige Pflanzenkohle erkennst und wo man sie kaufen kann erklären wir dir hier: Welche ist die beste Pflanzenkohle?
Viel hilft viel trifft nicht immer zu. Auch bei der Pflanzenkohle gibt es eine Obergrenze. So sollten nicht mehr als 10% des Oberbodens (die oberen 30cm) aus Pflanzenkohle bestehen. Das sind 30l pro m². Danach erhältst du keine weiteren positiven Ergebnisse und es kann auch negative Auswirkungen haben.
Woher bekomme ich Pflanzenkohle
Pflanzenkohle wird durch das EBC (European Biochar Certificate) zertifiziert. Möchtest du Pflanzenkohle kaufen, so gibt dir dieses einen guten Hinweis, ob die Kohle qualitativ hochwertig ist. Auch ein extra Zertifikat für Futterkohle gibt es. Mehr darüber findest du hier: Wie finde ich die beste Pflanzenkohle?
Es gibt inzwischen einige Anbieter von Pflanzenkohle mit verschiedenen Qualitäten. Wir haben für euch die beste Pflanzenkohle gesucht und gefunden. Diese kannst du in unserem Shop kaufen:
pure Pflanzenkohle
Pflanzenkohle mit Nährstoffen
Pflanzenkohle kannst du aus deinen holzigen Gartenabfällen auch selber herstellen. Die Qualität wird dann natürlich nicht so gut sein wie die Gekaufte. Dabei ist das Verfahren auch deutlich einfacher. Grundlage ist ein offenes Feuer, welches vor der Veraschung abgelöscht wird.
Wie du es genau machst, haben wir dir hier erklärt: Pflanzenkohle einfach selber herstellen
Noch offene Fragen zur Pflanzenkohle?
Falls du noch Fragen zur Pflanzenkohle hast, oder dir etwas in diesem FAQ fehlt, dann melde dich gerne per Mail an info@keep-it-gruen.de oder bei Instagram per DM. Dort findest du uns ebenfalls unter keepitgruen
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