Igel sind faszinierende und nützliche Tiere, die in vielen Gärten willkommen sind. Sie helfen bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung, da sie Schnecken und Insekten vertilgen. Trotzdem schrumpft ihr Bestand seit einigen Jahren rapide. Schuld daran ist der Klimawandel – und wir Menschen. Durch eingesetzte Pestizide und Insektizide in der Landwirtschaft, immer mehr Bebauung und aufgeräumte Gärten schwindet der Lebensraum und auch das Nahrungsangebot für die kleinen Tiere. Um dem entgegen zu wirken stellen wir euch daher in diesem Ratgeber 7 Tipps für einen igelfreundlichen Garten vor.
Warum den Garten igelfreundlich gestalten?
Das Gestalten eines igelfreundlichen Gartens bietet viele Vorteile, sowohl für die Tierwelt als auch für dich als Gärtner. Igel sind ausgezeichnete Schneckenjäger und fressen Gartenschädlinge wie Käfer und Raupen. Indem du deinen Garten igelfreundlich gestaltest, kannst du also Schädlingspopulationen in Schach halten ohne auf chemische Pestizide zurück zu greifen. Ein igelfreundlicher Garten zieht außerdem nicht nur Igel an, sondern auch andere heimische Tiere wie Vögel und Insekten. Er fördert also die biologische Vielfalt. In vielen Regionen sind die Bestände von Igeln zudem rückläufig und sie stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Somit leistest du mit einem igelfreundlichem Garten auch einen Beitrag zum Schutz dieser Tiere und hilfst dabei, ihre Lebensräume zu erhalten.
Falls du auch andere Nützlinge unterstützen möchtest dann zeigen wir dir in diesem Ratgeber 5 Möglichkeiten wie du das in deinem eigenen Garten tun kannst: Nützlinge unterstützen – so gehts am besten
Wie lege ich also einen Igelfreundlichen Garten an?
Tipp 1: Die natürliche Vegetation im Garten fördern
Eine der wichtigsten Maßnahmen, um in deinem Garten einen Lebensraum für Igel zu schaffen ist die Förderung von natürlicher Vegetation. Einheimische Gehölze, Stauden und Wildblumen ziehen Insekten an, die eine Hauptnahrungsquelle für Igel sind. Auf exotische Pflanzen sollte verzichtet werden, da sie häufig ohne Nutzwert für die einheimische Tierwelt und somit auch für Igel sind.
Igel ernähren sich von einer Vielzahl von Insekten und wirbellosen Tieren, die in und um Pflanzen herum leben. Daher ist es wichtig den Garten vielfältig zu bepflanzen, somit schaffst du eine breitere Nahrungsgrundlage. Gut eignen sich zum Beispiel einheimische Stauden wie Schafgarbe oder Storchschnabel. Obstbäume oder Beerensträucher wie Brombeeren oder Apfelbäume. Diese locken ebenfalls Insekten an. Igel fressen zudem die Tiere, die sich vom Fallobst dieser Pflanzen ernähren.
Tipp 2: Versteckmöglichkeiten für Igel schaffen
Igel sind nachtaktive Tiere und verbringen den Tag gerne an geschützten Orten. Lasse Bereiche in deinem Garten ungestört, in denen sie sich zurück ziehen können. Dichte Büsche, Hecken, Reisighaufen und Laubhaufen bieten Igeln Schutz und dienen als sichere Schlafstätten.
Tipp 3: Wasserstellen für Igel einrichten
Igel benötigen Zugang zu Wasser, insbesondere in trockenen Perioden. Eine flache Schale mit Wasser in einem leicht erreichbarem Bereich deines Gartens ist ausreichend. Stelle sicher, dass die Schale stabil ist und dass Igel leicht hinein – und herausklettern können, um zu vermeiden, dass Igel in der Schale ertrinken.
Tipp 4: Ein Igelhaus aufstellen
Wenn du deinen Garten noch igelfreundlicher gestalten möchtest, kannst du ein Igelhaus aufstellen. Diese sind leicht zu beschaffen oder selbst zu bauen. Sie bieten Igeln einen sicheren Unterschlupf für den Winterschlaf und einen Rückzugsort zur Aufzucht ihrer Jungen. Ein Igelhaus sollte an einem ruhigen Ort in deinem Garten aufgestellt werden, abseits von stark frequentierten Bereichen.
Eine Anleitung zum Bau eines Igelhauses findest du zum Beispiel hier: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/naturerleben/141030-nabu-bauanleitung-igelhaus-missiongruen.pdf
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Tipp 5: Igelfallen im Garten vermeiden
Um deinen Garten igelfreundlich zu gestalten ist es nicht nur wichtig Lebensräume und Nahrungsquellen für Igel zu schaffen, sondern auch sicher zu stellen, dass die stacheligen Gartenbewohner vor möglichen Gefahren geschützt sind.
- Kellerschächte und Löcher sollten abgedeckt werden, um zu verhindern, dass Igel hineinfallen und nicht mehr heraus kommen
- Offene Müllsäcke sollten nicht über Nacht draußen stehen gelassen werden, da Igel den Inhalt erschnuppern können und in die Tüten kriechen können
- Für Wasserstellen wie Gartenteiche oder Pools ist es ratsam einen Holzsteg mit Querleisten zu installieren und flache Böschungen zu schaffen, damit Igel leicht herausklettern können und nicht ertrinken
- Igel schlafen gerne im hohen Gras oder unter Hecken, daher sollten beim Mähen unübersichtliche Bereiche vorher auf Igel überprüft werden, sonst können diese leicht beim mähen verletzt oder getötet werden
- Beim Umsetzen von Laubhaufen oder Komposthaufen sollte darauf geachtet werden, nicht zu stark in den Haufen zu stechen, da sich in den Haufen Igel befinden könnten
- Schaffe Schlupflöcher in deinem Zaun, damit Igel sich nicht verfangen, im Zaun stecken bleiben oder sich verletzen
Tipp 6: Verwende keine giftigen Substanzen im Garten
Achte darauf in deinem Garten keine giftigen und chemischen Substanzen wie Pestizide- oder Herbizide einzusetzen. Diese Chemikalien können nicht nur schädlich für den Igel sein und sein Nahrungsangebot reduzieren, sondern belasten auch die gesamte Umwelt. Setze lieber auf natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung und zur Pflege deines Gartens.
Falls du Schneckenkorn verwenden möchtest, vermeide Schneckenkorn auf der Basis von Metaldehyd. Eine Untersuchung ergab zwar, dass die Giftigkeit für Igel nur sehr gering ist. Metaldehyd ist aber für viele andere Tiere in deinem Garten giftig. Zum Beispiel für Käfer, Vögel und andere Nützlinge. Greife besser zu Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Eisenphosphat, dies ist weniger bedenklich.
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